Düsseldorf Mehr als „Irgendwas mit Mode“
Die Akademie für Mode & Design feiert ihr 20-Jähriges mit einer Graduierten-Show im Areal Böhler.
Düsseldorf. Was antworten Abiturienten (zu) oft auf die Frage nach ihrem Traumberuf? „Irgendwas mit Mode“. Oder: „Irgendwas mit Medien“. Beides ist möglich an der Akademie Mode & Design, in Düsseldorf seit 2011 passend beheimatet am „Platz der Ideen“ in Derendorf. Davor residierte die Akademie in der Friedrichstadt in einem ehemaligen Atelier des Künstlers Jörg Immendorff. Doch dort platzte sie bald im Wortsinne aus allen Nähten. Jetzt ist auf knapp 2000 Quadratmetern Platz für über 400 Nachwuchstalente und deren Ideen.
Mode-Designer wie Karl Lagerfeld oder Jil Sander? Wie kann man das überhaupt werden? Reicht Talent? Was muss hinzukommen? Die AMD gibt darauf Antworten. In Düsseldorf schon seit zwanzig Jahren. Das wird heute Abend mit der „Best Graduate Show“ im Rahmen des neuen Schauen-Konzepts Platform Fashion in der Alten Federnfabrik im Areal Böhler gefeiert.
Vorher wird gefiebert: 14 der besten AMD-Absolventen legen letzte Hand und Nadel an ihre Abschluss-Kollektionen. Die AMD gehört mit ihren akkreditierten Studiengängen seit März 2013 als Fachbereich Design zur privaten Hochschule Fresenius. Deren Studienangebot bereitet vor auf Berufe in der Mode- und Kreativ-Industrie vor, auch Weiterbildungsangebote sind im Programm.
Schulleiterin Christine Kubatta: „Uns zeichnet die Qualität der Lehre, Interdisziplinarität, Kreativität und ein starkes Netzwerk aus.“ Im Studiengang Mode Design laufen semesterweise hochkarätige Projekte und Kooperationen wie zum Beispiel die Mitwirkung an der Zurbaran-Ausstellung im Museum Kunstpalast, die im Oktober 2015 eröffnet wird. Wer allerdings an ein Schicki-Micki-Studium denkt, wird in der Praxis der Privatschule eines Besseren belehrt. Im ersten Semester des Studiengangs Mode-Journalismus antworten zwar nicht wenige Studentinnen (junge Männer sind in der Minderzahl), auf die Frage, wo sie sich in zehn Jahren sehen: am liebsten bei der Vogue.
Aber in Düsseldorf gestalten sie auch schon mal eine Sonder-Ausgabe des Straßenmagazins Fifty-Fifty. Aufsehen erregte ebenso ein von der AMD aufgelegter Fair-Shopping-Guide für Düsseldorf, für den die angehenden Mode-Journalisten auch in den Außenbezirken der Stadt recherchierten. Was dabei herauskam: Nachhaltige Mode gibt es auch Bilk, Unterbilk, Flingern oder Kaiserswerth. Ausflüge wie zur Dries-van-Noten-Ausstellung in Antwerpen bereichern den Stundenplan.
Das Team der Studienleiter wird ab und zu mit hochkarätigen Experten aus der Praxis ergänzt. Das kann dann schon mal der Schneider der Beatles Gordon Millings sein, der am Beispiel der Fab Four den Look der Swinging Sixties erklärt.