Mehr Komplikationen bei Schwangeren über 40 Jahre
Was bei der Vorbereitung besonders wichtig ist, erläutert FNK-Oberarzt Dr. Berthold Grüttner.
Düsseldorf. In den vergangenen Jahren hat sich ein klarer Trend abgezeichnet: Immer mehr Frauen werden über 40 noch schwanger und bekommen ein Kind. Laut Bundesgesundheitsausschuss zählen Schwangerschaften ab 35 Jahren bereits als Risikoschwangerschaften. „Diese Grenze ist sehr streng gesetzt“, sagt Dr. Berthold Grüttner, leitender Oberarzt für Geburtshilfe am Florence-Nightingale-Krankenhaus (FNK).
Eigentlich werde es erst ab 40 riskanter. Zum einen seien mehr Kaiserschnitte nötig, da bei der Geburt mehr Komplikationen auftreten — die Gründe für diese Komplikationen seien nicht bekannt. Zum anderen erkrankten mehr Frauen über 40 während der Schwangerschaft an sogenannter Präeklampsie, im Volksmund auch Schwangerschaftsvergiftung genannt. Dadurch werde häufig eine frühzeitige Entbindung notwendig.
Doch nicht nur für die Mutter entstehen Risiken. „Die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind an Down-Syndrom oder einer anderen Behinderung leidet, steigt mit dem Alter der Mutter“, so Grüttner. Das Alter des Vaters spiele hingegen kaum eine Rolle.
Wichtig sei für Mütter über 40 umfassende Untersuchungen zu Beginn der Schwangerschaft. „Die riskante Fruchtwasseruntersuchung muss aber nicht mehr so häufig gemacht werden“, sagt Grüttner. Heutzutage mache man vor allem ein sogenanntes Erst-Trimester-Screening. Dabei werden die Nackentransparenz, das Nasenbein, die Bauchdurchblutung und das Herz des Kindes untersucht.
Die Daten aus den Untersuchungen werden in ein Computerprogramm eingegeben, das das Risiko für bestimmte Erkrankungen errechnen kann. Erst dann könne man gegebenenfalls noch eine Fruchtwasseruntersuchung vornehmen. „Seit etwa einem Jahr kann das Down-Syndrom aber auch über eine Untersuchung des Blutes der Mutter festgestellt werden“, sagt Grüttner. Insgesamt werden auch häufigere Ultraschall- und Herztonuntersuchungen empfohlen.
Da es bei den Geburten bei Müttern über 40 häufiger zu Komplikationen komme, sei es empfehlenswert in einem Krankenhaus zu entbinden, das gut für solche Fälle ausgestattet ist. „Hier im FNK haben wir verschiedenste Experten sowohl in der Pränataldiagnostik als auch in der Neonatologie“, so Grüttner. So können Mutter und Kind in jedem Fall vor und nach der Geburt optimal versorgt werden. „Wir wollen vermeiden, dass das Kind nach der Geburt von der Mutter getrennt wird, weil es in eine Spezialklinik gebracht werden muss.“