Millionenteurer Werbe-Bau ist geöffnet
Nach dem Baum-Streit wird der gewaltige Pavillon der Metro gelassen aufgenommen — er bleibt bis zum 2. Oktober.
Pavillon? Ach was. „Wir bieten hier eine Erlebniswelt“, schwärmt Metro-Chef Olaf Koch bei der Eröffnung von „Metro unboxed“ in bester Lage an der Rheinuferpromenade zwischen Burgplatz und Tonhalle. Drei Wochen lang steht hier der 48 mal 30 Meter große Holz-Glas-Bau samt gelbem Aussichtsturm und macht Werbung für den Düsseldorfer Handelsriesen. Man wolle die neue Metro (Groß- und Lebensmittelhandel) nach der Aufspaltung der Group und dem Börsengang „den Menschen ganz persönlich vorstellen“, sagt Koch, und: „Unboxed“ bedeutet ja etwas Neues auspacken und Freude daran haben“.
Nun hatte so mancher Düsseldorfer zunächst einmal wenig Freude an dem Bau, weil dafür an der Reuterkaserne vier Bäume gefällt werden mussten, die Anwohner nach dem Orkan Ela 2014 gespendet hatten. „Das ist im August schlecht gelaufen“, räumte der Metro-Boss ein, „ich sage noch einmal Entschuldigung. Und jetzt geht es weiter.“ Wie viel der Pavillon samt Programm und Personal kostet, will die Metro nicht sagen, Insider sprechen von fast fünf Millionen Euro.
Nun, die Größe der „Werbebox“ sorgt für keine Aufregung mehr. Auch die Grünen haben da nichts zu meckern: „Ja, es ist ziemlich groß geraten. Aber für drei Wochen ist das in Ordnung, ein so großes Düsseldorfer Unternehmen muss sich hier präsentieren dürfen“, sagt Fraktionssprecher Norbert Czerwinski.
Auch die Passanten am Rheinufer sind gestern milde gestimmt. „Es stört mich nicht wirklich, zumal es ja auch gut für die Stadt ist“, sagt Passant Heribert Wolf. „Die Architektur ist sehr gut, mir gefallen vor allem die Lichteffekte in der Nacht“, findet Moritz Niehues. Und Volker Höffner: „Die Größe mag für die Anwohner ein Problem sein, aber das Ganze ist ja zeitlich begrenzt.“
OB Thomas Geisel freut sich, dass die Metro auch weiterhin das „Düsseldorf Festival“ (früher Altstadtherbst) unterstützt, nun als Hauptsponsor, der Pavillon dient auch als Spielstätte für Musiker: „Das Düsseldorfer Traditionsunternehmen Metro präsentiert sich hier auf innovative Weise“, findet er.
Für die Stadt bedeutsamer ist, ob die neue Metro in Düsseldorf expandiert. Zwar bejubelte Koch auch die Tochter „Real“ für ihr „dynamisches Wachstum“. Einen Vorzeigemarkt wie in Krefeld („Markthalle“) inklusive Gastronomie wird es in Düsseldorf aber auf absehbare Zeit nicht geben — obwohl die Filiale am Bilker Bahnhof eine Frischzellenkur gewiss gebrauchen könnte. Dafür aber benötige man viel zusätzliches Personal (in Krefeld sind es 70 Mitarbeiter) und das sei finanziell zumindest so lange nicht darstellbar, wie man selbst in der Tarifbindung sei und bleibe, die Konkurrenz aber oft 20 bis 30 Prozent niedrigere Löhne zahle: „Wir werden darüber mit verdi sprechen“, sagte Metro-Vorstand Heiko Hutmacher, und: „Einzelne Elemente der Markthalle werden wir schon bald in anderen Filialen übernehmen.“ Außerdem kooperiere die Metro mit der Heine-Universität beim Projekt „Lebendige Stadt“, konkret geht es um eine städtebauliche Umfeldverbesserung des Real-Marktes an der Friedrichstraße.
Auf der 2000 Quadratmeter großen Fläche in der „Metro-box“ auf zwei Etagen plus Terrasse können Besucher (Eintritt frei) Einblicke in die Logistik und Standorte in vielen Ländern (u.a. Russland, Frankreich, Indien, China, Japan) bekommen und — etwa bei diversen „Showcookings“ mit Sterneköchen — deren kulinarische Spezialitäten kosten.
Geöffnet ist die Ausstellung mittwochs-samstags von 9-22, sonntags-dienstags von 9-20 Uhr. Weitere Details:
metro-unboxed.de