Mit Louise Dumont im Internet spazieren
Eine Online-Schau lädt ein, Kunst, Literatur und Schauspiel vor 1914 zu erkunden.
Düsseldorf. Das Schauspiel ist den Düsseldorfern fremd. Zu neu, zu modern. So lautet das Urteil über das Theater, das Louise Dumont 1905 eröffnet. Erst ein großer Erfolg während einer Gastspieltournee 1909 in Paris zeigt auch den Menschen am Rhein, was für eine Qualität ihnen die Schauspielerin und Intendantin bietet.
Neu und modern — das steht plötzlich für Avantgarde und ist beliebt. Die Theatergründerin zieht Künstler an, lässt August Macke Bühnenbilder entwerfen, Werkbundgründer Peter Behrens adelt das Schauspiel als stärkstes „Kultursymbol“.
Dumont ist eine von zwölf Persönlichkeiten, die in der Ausstellung „Orte der Utopie, Theater- und Raumkonzepte in Zeiten des Krieges“ im Online-Auftritt dafür stehen, wie sich Künstler vor dem Großen Krieg erhofften, die Gesellschaft zu verändern. Welche Impulse, wie etwa im Prozess der Demokratisierung, von diesen Kreativen ausging.
Neu und modern, das wollen auch die Ausstellungsmacher des Projekts sein und bieten ihre Schau gleichzeitig analog und digital an. Per Mausklick kann sich der Besucher ab morgen anhand von Dumont, Else Lasker-Schüler oder Henry van de Velde in diese Zeit versetzen lassen.
Es gibt Games, mit denen der User etwa die Collagetechniken von Lasker-Schüler nachvollziehen kann. Er selbst setzt Bilder des berühmten „Theben“-Zyklus’ am Rechner zusammen. Das macht Spaß und zeigt zugleich, nach welchen Prinzipien die Künstlerin arbeitete. Bereits verschwundene Bauten wie etwa das Naturtheater in Benrath erscheinen in einer Modellsimulation wieder vor den Augen.
Gleichzeitig haben die Macher auch analoge Ausstellungen vorbereitet, die nach und nach an verschiedenen Orten eröffnet werden. Auch im Netz tauchen dann entsprechend neue Personen auf. Los geht es morgen im Theatermuseum, in dem sich natürlich alles um Louise Dumont und ihr Schauspiel dreht. Erarbeitet haben diese Ausstellung, die Netzwelt und Wirklichkeit überzeugend verbindet, das Institut „Moderne im Rheinland“ der Heine-Uni und das Theatermuseum.