Musik Eine Musiklegende steht auf der Apollo-Bühne

Düsseldorf · Uli Salm hat schon mit „Leinemann“ die ZDF-Hitparade gewonnen, in seine Kneipe in Hamburg kamen Promis wie Jimi Hendrix, Elton John und Hugh Grant.

Mit der Band Rudolf Rock und die Schocker steht Uli Salm (l.) auf der Bühne im Apollo Varieté.

Foto: Ralf Schuett

Rudolf Rock und die Schocker heißt die Band, die derzeit im Apollo Varieté auf der Bühne steht. Der Name sagt einem auf den ersten Blick nicht viel. Doch dahinter verbirgt sich Uli Salm am Bass und am Mikrofon Ehefrau Susi Salm. Sie kennen sich bereits 25 Jahre, doch gefunkt hat es erst 2006 bei einer gemeinsamen Show in München. 2008 wurde dann geheiratet. „Ich war aber schon viel früher Fan von meiner Frau, aber es hat schon eine Zeit gedauert, bis ich sie überzeugt hatte.“ Der Name Salm sagt einem vielleicht auch noch nicht so viel, doch in der Musikbranche ist er ein ganz großer. Über 100 Langspielplatten und Singles hat der inzwischen 70-Jährige mit seinen Bands aufgenommen.

In den 1980er Jahren feierte er mit der Band „Leinemann“ seine größten Erfolge. 1980 hatten sie ihre erste höhere Chart-Platzierung mit Volldampf-Radio, einer Coverversion des Hits „Midnite Dynamos“ aus demselben Jahr. 1981 trat die Gruppe beim Vorentscheid zum Grand Prix Eurovision an und kam mit dem Titel „Das Ungeheuer von Loch Ness“ auf Platz fünf. Im Februar 1982 belegte die Band mit dem Titel „Keine Angst vor’m Rock ’n’ Roll“ Platz eins der ZDF-Hitparade. Beim Vorentscheid 1983 erreichte der Titel „Ich reiß’ alle Mauern ein“ Platz sieben. 1985 hatte Leinemann ihren größten Erfolg mit der Single „Mein Tuut Tuut“, einer Coverversion des Songs (Don’t Mess With) „My Toot Toot“ von Rockin’ Sidney aus dem Jahr 1984.

Jede Menge Promis tranken im Zwick schon ihr Bier

In Hamburg sind die beiden bekannt „wie ein bunter Hund“. Das liegt aber auch daran, dass sie mit dem Zwick eine der bekanntesten Kneipen in der Hansestadt betreiben. Die Gästeliste liest sich wie das „Who is Who“ der internationalen Promis. Hier tranken schon AC/DC, Aerosmith, Bay City Rollers, Boris Becker, Pierce Brosnan, Bon Jovi, David Hasselhoff, Jimi Hendrix, Elton John, Freddy Mercury, Peter Maffay, Rod Steward und Hugh Grant ihr Bier. Die Liste lässt sich noch um hunderte Promis erweitern. Alice Cooper ist übrigens ein Golf-Partner von Uli Salm. In der Nachbarschaft der Kneipe lebten früher auch Udo Lindenberg, Otto und Marius Müller-Westernhagen.

Vor einigen Jahren kam dann in St. Pauli am Millerntor ein weiter Ableger hinzu. „Die Kneipe habe ich mit Hugo Egon Balder aufgemacht. Er wollte einen Laden haben, wo er immer auftreten und Live-Musik machen kann, wann er will“, grinst Uli. Er ist auch schon im legendären Star Club aufgetreten, wo schon die Beatles 1962 auf der Bühne standen. Uli spielte bei „Neil Landon & Friends“, „Tiny`s Blues Limited“, in der „Tony Sheridan Band“, und half einige Monate bei „Truck Stop“ aus. Außerdem gründete er mit Teufelsgeiger Lonzo die  „Electric Cowboys“, war Bassist bei den kultigen „Dirty Dogs“ und gründete mit Micky Wolf „ Guitar Army“. Er  war auf Tour mit J.J. Cale und Jerry Lee Lewis, spielte mit seinem Idol Chuck Berry und mit Bill Haley.

Zudem besitzt Uli die nach eigenen Angaben größte Bassgitarrensammlung der Welt. Über 650 Stück nennt er sein eigen. „Dabei hab ich vor einigen Jahren schon 260 Stück von einem Auktionshaus in Dallas versteigern lassen, weil ich Platz brauchte.“ Vor kurzem ist ihm eine von Paul McCartney handsignierte Gitarre in der Kneipe gestohlen worden. John Alec Entwistle, der Bassist der legendären Band „The Who“, hat ihm ebenfalls ein wertvolles Instrument aus seinem Besitz überlassen. Vor vielen Jahren stand er auch einmal in der Altstadt-Kneipe „Weißer Bär“ auf der Bühne.

Wegen ihrer Freundschaft zum Apollo-Chef Bernhard Paul stehen die beiden in Düsseldorf auf der Bühne. „Wir kennen uns schon viele Jahre, aber richtig befreundet sind wir seit 2006.“ Paul hatte Salm angerufen, weil er ein paar Gitarren brauchte. Daraufhin verpflichtete Paul den Musiker für die Auftritte in München. Und weil es bei der neuen Apollo-Show um Hamburg geht, kam natürlich prompt wieder ein Anruf.

In jungen Jahren hat Uli Jura studiert: „Ich hab auch alle Scheine gemacht, weil meine Eltern das wollten. Mir war aber früher schon klar, dass ich irgendwas mit Musik machen werde.“ Allerdings hilft ihm dieses Wissen heute dabei, um Verträge zu lesen und die kleinen Fallen zu entdecken. Uli blickt auf ein erfolgreiches Leben zurück und steht heute nur noch zum Spaß auf der Bühne. Aber seinen größten Erfolg hat er vor 20 Jahren gefeiert. „Meine Freunde hatten mir ein schnelles Ende vorausgesagt. Da habe ich aufgehört mit dem Trinken. Seitdem bin ich trocken.“