Moskau-Trip: Schüler nach Ausreiseverbot wieder zu Hause
Wiedersehensfreude am Flughafen: Georg-Büchner-Schüler hatten zwei Tage in Russland festgesessen.
Düsseldorf. Kurz nach 16 Uhr hat das bange Warten für die Eltern der Georg-Büchner-Schüler endlich ein Ende. „Sie sind jetzt an der Passkontrolle“, ruft einer der Väter, die sich am Flughafen eingefunden hatten, um ihre Kinder willkommen zu heißen, und deutet auf sein Handy. Wenige Augenblicke später stürmen die Zehntklässler, die zwei Tage in Moskau festgesessen hatten, auf ihre Eltern zu: Das glückliche Ende eines aufreibenden Schulausflugs in Zeiten der Ukraine-Krise.
Sieben Tage sollte die Fahrt des Russisch-Leistungskurses des Georg-Büchner-Gmynasiums nach Moskau eigentlich nur dauern. Doch sechs der rund 20 Zehntklässler durften Moskau nicht wie geplant am Sonntag verlassen.
Denn Russland hat vor kurzem die Visa-Bestimmungen verschärft: Wer noch keine 18 Jahre alt ist, muss ein notariell beglaubigtes Dokument von beiden Eltern haben. Die sechs Schüler hatten dieses Dokument nicht. Die Eltern erfuhren davon übers Telefon.
„Wir haben uns große Sorgen gemacht und hatten richtigen Stress“, erzählt eine Mutter. Die russischstämmigen Schüler, die zurückbleiben mussten, seien nicht minder verunsichert gewesen, berichtet Lehrer Igor Sigov. „Als es hieß, es tut uns leid, sie dürfen nicht fliegen, war das erst einmal eine Katastrophe.“
Einige der Schülerinnen seien in Tränen ausgebrochen. „Ein Mädchen hat sogar Nasenbluten bekommen.“ Zu allem Überfluss habe auch noch ein Schüler in der ganzen Aufregung am Flughafen seinen Pass verloren.
Sigov, mit den Schülern in Moskau blieb, gelang es, die Zehntklässler zu beruhigen und eine Unterkunft zu organisieren. Zugleich liefen bei den Eltern in Deutschland die Telefone heiß. Am Montag konnten sie dann die nötigen Papiere bei der russischen Botschaft in Bonn besorgen und mit dem Flieger nach Moskau schicken.
„Wir waren den ganzen Tag unterwegs, haben allein vier Stunden am Schalter am Düsseldorfer Flughafen verbracht“, erzählt Vater Dimitri Kling, der froh ist, seine Tochter wieder in die Arme schließen zu können. „Am Anfang waren wir ziemlich geschockt“, gibt die 16-jährige Barbara zu. „Aber am Ende haben wir das einfach als einen verlängerten Urlaub gesehen.“
Außerdem habe Lehrer Igor Sigov sie in Moskau ins Kino eingeladen. „Da haben wird uns schnell wieder beruhigt“, erzählt Mitschülerin Alina. Einfach nur schnell nach Hause wollte am Dienstag dagegen der junge Mann, dem der Pass abhanden gekommen war. Er war einfach zu fertig: Bis zum Schluss sei nicht sicher gewesen, ob er seine Mitschüler auf die Heimreise würde begleiten können. „Kurz vor dem Rückflug hat uns die Polizei dann informiert, dass sie das Dokument gefunden hat“, sagt Sigov erleichtert.