Oberkasseler Bad für immer dicht?
Baldige Wiedereröffnung ist nicht in Sicht. Gibt es einen Ersatzbau an der Stadtgrenze zu Meerbusch?
Düsseldorf. Schlechte Nachrichten für alle Nutzer des Oberkasseler Hallenbades: Nachdem der Bau vorige Woche wegen technischer Mängel außer Betrieb genommen worden war, mehren sich jetzt die Anzeichen dafür, dass das Bad für immer dicht bleibt. Ob es so kommt, wird am Mittwoch im Bäderbeirat diskutiert. Dort dürfte Bäder-Chef Roland Kettler die Schäden im Detail erklären — und was es kosten würde, den Bau instand zu setzen.
Darüber machen sich die Experten im Rathaus freilich keine Illusionen. Denn die Schließung wurde aufgrund eines Gutachtens veranlasst. Das war angefordert worden, nachdem in Halle und an Fassade der Beton bröckelte. Jetzt macht das Wort „Statikprobleme“ die Runde. Das bedeutet wohl: Nichts geht schnell und nichts günstig.
Längst diskutieren die Fachpolitiker, wohin die Schwimmer ausweichen sollen, wenn das einzige Bad im Linksrheinischen nicht mehr öffnet. „Schulklassen, Vereine und private Schwimmer müssten dann auf andere Bäder ausweichen“, sagt Burkhard Albes, Vorsitzender des Sportausschusses (SPD). Klar ist aber auch, dass es in keinem Hallenbad noch große freie Kapazitäten gibt. Monika Lehmhaus (FDP) meint deshalb: „Im Zweifelsfall müssen die Angebote für Babys und Kleinkinder zurückgefahren werden.“
So weit, so schwierig. Dazu kommt, dass der seit Jahren diskutierte Neubau für das Bad an der Lütticher Straße weiter nicht in Sicht ist. Viele Stadtteilpolitiker etwa wünschten sich einen Neubau auf dem Areal der Gleisschleife am Rheinbahn-Haus — eventuell sogar mit einem neuen Bürgerbüro kombiniert, so wie in Bilk. Jedoch: Reicht der Platz innerhalb der Wendeschleife, die nach Rheinbahn-Aussagen bestehen bleiben muss? Und ist das günstig machbar? Albes ist skeptisch: „Ich kann mir dort gar nichts vorstellen.“
Auch andere Varianten haben sich als schwierig erwiesen. Ein Neubau an bisheriger Stelle wird als zu teuer eingeschätzt, auf dem Areal des Comenius-Gymnasiums wäre der Platz zu eng. Nun richten sich die Blicke nach Meerbusch: „Das Bad in Büderich ist auch erneuerungsbedürftig. Vielleicht kann man an der Stadtgrenze, in der Nähe der Rheinbahntrasse, etwas Gemeinsames bauen“, meint Lehmhaus.
Dieser Idee kann auch Wolfgang Scheffler (Grüne) etwas abgewinnen. Aber er mahnt zur Eile: „Wir brauchen dringend Ersatz, und es muss jetzt relativ flott entschieden werden.“ Der früheren schwarz-gelben Ratsmehrheit wirft er vor, zu lange untätig gewesen zu sein: „Das seit Jahren diskutierte Bäderkonzept wurde auf die lange Bank geschoben, jetzt kommt die Rechnung.“
Dieses Konzept mit Zielhorizont 2020 ist seit Jahren angekündigt, aber nie beschlossen worden. Nun soll der Aufsichtsrat der Bädergesellschaft in Kürze eine überarbeitete Version vorgelegt bekommen. Dann wird es auch um die Zukunft der ebenfalls maroden Hallenbäder Benrath und Unterrath sowie des Allwetterbades Flingern gehen. „Die spannende Frage ist, ob die ,Ampel’-Regierung im Rathaus dann auch die dafür nötigen Mittel bereitstellt“, kommentiert CDU-Experte Dirk Peter Sültenfuß.