Museum für europäische Gartenkunst wird zehn Jahre
Am 22. April wird der Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür und viel Programm gefeiert.
Düsseldorf. 1996, als die Debatte um die Nutzung des seit 1980 leer stehenden Ostflügels von Schloss Benrath ihrem Höhepunkt zustrebte, wehrte sich der damalige Kulturdezernent Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff noch mit allen Kräften gegen ein neues Museum in den Räumen. Doch da im Rahmen der Euroga 2002, der ersten dezentralen Landesgartenschau, auch Gelder für die lange verschobene Sanierung des Ostflügels flossen, erwärmten sich immer mehr Verantwortliche für die Idee, die Räume für ein Gartenkunstmuseum zu nutzen. Diese hatte Gabriele Uerscheln — damals noch wissenschaftliche Mitarbeiterin am Clemens-Sels-Museum in Neuss — und sie wurde mit dem Aufbau eines solchen Museums betraut. Das war im Jahr 1999.
Mit ihrer Idee hatte Uerscheln Neuland betreten. Gärten lagen der allgemeinen Vorstellung nach vor und hinter einem Schloss — diese in ein Schloss zu holen, hielten viele für aberwitzig. Vergleichbares gab es nicht, allenfalls ein Museum in Bayreuth über fränkische Gärten.
Aber Uerscheln wollte mehr. Sie wollte einen Überblick über die europäische Gartengeschichte sowie deren künstlerische Ausgestaltung schaffen. 41 Räume standen ihr dafür zur Verfügung, eine Sammlung, mit denen sie diese hätte bestücken können, gab es nicht. Ein erster Anfang wurde mit der „Ziegenmelkerin“ gemacht, einer im Jahr 2000 ersteigerten Figur aus Frankenthaler Porzellan.
Zwei Jahre später, als am 19. April 2002 mit Beginn der Euroga auch das Gartenkunstmuseum — finanziert von der Stiftung Schloss Benrath — seine Pforten öffnete, waren längst genügend Exponate vorhanden. In dem dreiflügeligen Bau waren verschiedene Rundgänge untergebracht. Das Erdgeschoss wird schwerpunktmäßig von der Entwicklung der europäischen Gärten vom Altertum bis zum heutigen Landschaftsgarten bestimmt. Im Obergeschoss kann man den Benrather Park im Modell erkunden und die anderen Düsseldorfer Gärten kennenlernen. Andere Räume sind der Ausstattung der Gärten gewidmet — angefangen von den im Barock beliebten Sandsteinfiguren bis zu Gartenzwergen. Dazwischen findet man kleine Gartenszenen aus Porzellan wie die Ziegenmelkerin.
Natürlich war vor zehn Jahren noch nicht alles fertig, mittlerweile ist die Sammlung auch gewachsen. Und zwar nicht nur an Ausstattungsgegenständen. Aufgebaut wurde auch eine Bibliothek mit rund 5000 Werken über Gärten und Gartenarchitektur aber auch über die praktischen Aspekte wie die Pflege der Pflanzen.
Ein echter Hingucker ist die stattliche Sammlung von rund 300 Kübelpflanzen — hauptsächlich Zitruspflanzen —, die Eva-Maria Gruben, wissenschaftliche Mitarbeiterin der ersten Stunde, gemeinsam mit dem Gartenamt aufgebaut hat. Führung: Schon an diesem Sonntag gibt es um 14 Uhr einen Rundgang durch die Düsseldorfer Abteilung.