Großmesse trifft Fortuna-Finale
Fortunas letztes Spiel der Saison und die Drupa: Großkampftag für Rheinbahn, Polizei, Messe und Verein.
Düsseldorf. An den direkten Aufstieg glauben selbst die Optimisten unter Fortunas Fans nicht mehr so recht. Zu groß ist der Rückstand der Zweitliga-Fußballer (57 Punkte) auf Fürth (64) und Frankfurt (62) — bei noch vier ausstehenden Spielen. Für die Begegnung am letzten Spieltag gegen den Nachbarn aus Duisburg gibt es dennoch keine Karten mehr. Rund 55 000 Fans werden am 6. Mai in die Arena strömen, um ihre Mannschaft zumindest in die Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga zu schreien.
Das allein würde bereits Stress für Verein, Rheinbahn und Polizei bedeuten. Doch damit nicht genug: Vom 3. bis 16. Mai findet nur wenige Meter von der Arena entfernt die Drupa statt — die weltgrößte Messe der Druckindustrie. So werden sich am 6. Mai neben den 55 000 Fußballfans weitere 50 000 bis 70 000 Messebesucher nach Stockum aufmachen.
Seit Wochen stehen Polizei, Rheinbahn, Fortuna und Messe in Kontakt. Besonders die An- und Abreise der mehr als 100 000 Besucher der beiden Veranstaltungen steht im Fokus. Grob die Hälfte wird wohl mit der U 78 anreisen. „Wir sind vorbereitet“, sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Mindestens 20 Bahnen mit jeweils drei Zügen werden allein auf der Strecke vom Hauptbahnhof zur Arena im Einsatz sein. Dazu gibt es Ordner an den Stationen und mobile Werkstatt-Teams, die eventuelle Störungen vor Ort beheben.
Doch nicht allein die Masse an Zuschauern ist entscheidend. 5400 Duisburger werden erwartet, mit denen sich die Fortuna-Fans in jüngster Zeit nicht gerade gut verstehen. Da der MSV aktuell noch im Abstiegskampf steckt, bekommt das Spiel eine zusätzliche Brisanz. Neben der Polizei werden mehr als 600 Ordner versuchen, die beiden Fangruppen zu trennen.
Sven Mühlenbeck, Veranstaltungsleiter der Fortuna, spricht zwar vom „normalen Setup für ein Risikospiel“, weiß aber, dass der 6. Mai eben alles andere als normal wird. „Wir versuchen, dass die Duisburger über den Flughafen-Bahnhof und nicht mit der U 79 anreisen. Der Freiligrathplatz wird durch den Messeverkehr ohnehin ein Nadelöhr sein.“ Vom zusätzlichen Autoverkehr ganz zu schweigen. Mühlenbeck empfiehlt daher eine frühe Anreise, „gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder, wenn das Wetter mitspielt, mit dem Fahrrad“.
Für Hans-Joachim Kensbock-Rieso, Einsatzleiter der Polizei, wird der Tag auch dann nicht beendet sein, wenn die Fußballfans Stockum wieder verlassen haben. Die Bilder vom Aufstieg am 23. Mai 2009 sind noch präsent. Damals lieferten sich Polizei und Fans eine stundenlange Schlacht in der Altstadt. Und das ohne auswärtige Fans und tausende zusätzliche Messe-Touristen aus aller Welt durch die Drupa.
Nun könnten Duisburgs Anhänger nach dem Spiel ebenfalls in die Altstadt ziehen. Dementsprechend werden mehrere Hundertschaften der Polizei vor Ort sein, sich aber zunächst im Hintergrund aufhalten. „Wir haben aus den vergangenen Jahren gelernt“, heißt es von Seiten der Polizei.