Musikschule: Nachfrage steigt, das Angebot sinkt
Die Warteliste bei Instrumenten wie Klavier oder Geige wird immer länger. Dennoch will die Stadt weitere Lehrerstellen einsparen.
Genau 7784 Jungen und Mädchen lernen derzeit an der Clara-Schumann-Musikschule. Aber 2749 mehr wären gerne dort, bekommen aber keinen Platz. Diese Zahlen gab Kulturdezernent Hans-Georg Lohe gestern im Schulausschuss auf Anfrage der SPD bekannt. Vor allem bei begehrten Instrumenten wie Klavier, Gitarre, Geige oder Querflöte wird die Warteliste immer länger.
Wie berichtet, hat der Förderverein der Jugendmusikschule unlängst eine Online-Petition gestartet, damit die Jugendmusikschule mehr Lehrer einstellt und damit der lange diskutierte Erweiterungsbau an der Prinz-Georg-Straße vorankommt. Doch stattdessen will die Stadt noch mehr Lehrpersonal einsparen. Lohe gab zu, dass neben den ohnehin fehlenden 10,2 Stellen im Zuge der von OB Geisel initiierten Verwaltungsreform 2020 weitere 6,7 Stellen bis 2021 abgebaut würden. Man versuche das zu kompensieren. Lohe wiederholte seine Ankündigung, die Kooperation mit den offenen Ganztagsschulen, aber auch mit privaten Musikschulbetreibern zu intensivieren. Doch erst 2019 könne das angekündigte Online-Anmeldeverfahren (ähnlich dem Kita-Navigator) umgesetzt werden.
Scharf kritisiert wurden die Missstände im Ausschuss von Vertretern der CDU: Die eklatanten und lange bekannten Personal- und Raummängel dürften angesichts der Wichtigkeit musikalischer Bildung nicht weiter hingenommen werden. Und: Privater Instrumentalunterricht sei aufgrund der oft bei weitem höheren Gebühren für viele Familien keine Alternative. Mirko Rohloff (FDP) räumte ein, die Musikschule werde „von ihrem eigenen Erfolg überrannt“. Sprecher der SPD machten deutlich, dass für sie ein Erweiterungsbau für die Musikschule an der Prinz-Georg-Straße keine Priorität besitze. Lohe sagte, dieses Bauprojekt benötige die Hilfe privater Partner. Der steht längst parat: Der Förderverein hat angeboten, ein Drittel der Kosten zu übernehmen.