„Mit mehr Lehrern könnte man Warteliste verkürzen“

Peter Haseley, Leiter der Clara-Schumann-Musikschule, über die Gründe des Ansturms auf seine Schule.

Foto: Judith Michaelis

Peter Haseley ist seit 22 Jahren Schulleiter der Clara-Schumann-Musikschule. Für ihn ist das große Interesse ein Erfolg. Gründe liegen für ihn in der Qualität seiner Musikschule, doch auch der Musikunterricht in den Düsseldorfer Schulen sei dafür verantwortlich.

Herr Haseley, ungefähr 2400 Schüler standen zu Beginn des Schuljahres auf der Warteliste der Clara-Schumann-Musikschule. Woran liegt das?

Peter Haseley: Die Clara-Musik-Schule hat ein sehr gutes musikalisches Angebot und einen entsprechend guten Ruf. Die Nachfrage ist deshalb sehr hoch. Da wir zweimal im Jahr einschulen, ist die Warteliste jeweils zum Beginn eines Schuljahres hoch. Die Warteliste setzt sich aus 32 kleineren Wartelisten der einzelnen Fächer und den verschiedenen Standorten in den Stadtteilen zusammen. Während in den Schulen teilweise kein kontinuierlicher Musikunterricht angeboten wird, bietet die Clara-Schumann-Musikschule ein durchgängiges Musikschulangebot. Viele Eltern möchten deshalb den fehlenden schulischen Musikunterricht über unser Angebot ausgleichen.

Ist die Anzahl in diesem Jahr eine Ausnahme?

Haseley: Nein, die Nachfrage war auch in den vergangenen Jahren deutlich höher als das Angebot.

Wie lange müssen die Kinder auf einen Platz warten?

Haseley: Wir bemühen uns, die Wartezeit zu begrenzen und berücksichtigen die Bewerbungen nach Eingang. Am schwierigsten ist es jedoch bei Klavier und Gitarre. Deshalb bieten wir den Eltern Beratungen an: Muss es unbedingt Klavier sein oder käme auch ein anderes Instrument in Frage? Die Früherziehung hingegen ist ein Angebot mit Altersbeschränkung. Hier achten wir besonders darauf, dass dieses Angebot zeitnah möglich ist. Ich empfehle, Eltern flexibel bezüglich des Ortes und der Zeit des Unterrichtes zu sein. Gerade bei den Instrumenten wie Klavier, Gitarre und Violine, bei denen überwiegend Einzelunterricht oder Doppelunterricht nachgefragt ist, kann man durchaus auch auf qualifizierte Musikschulen verweisen.

Wieso sind nicht alle Musiklehrerstellen besetzt?

Haseley: Im Stellenplan gibt es 110 Musiklehrerstellen, davon sind derzeit 99,5 besetzt. Das hat haushaltstechnische Gründe. Wir arbeiten in der Stadtverwaltung derzeit daran, den Stellenplan und die Besetzung in Einklang zu bringen.

Könnten Sie mit mehr Lehrkräften auch mehr Schüler aufnehmen?

Haseley: Mit mehr Lehrern könnte man sicherlich die Warteliste verkürzen, jedoch würde bereits eine Flexibilität bezüglich der Wahl des Instrumentes, des Ortes und der Zeit des Unterrichtes weiterhelfen.

Ist es für Sie ein Problem, Musiklehrer zu finden?

Haseley: Wir sind da in einer glücklichen Lage. Wenn wir eine Stelle ausschreiben, erhalten wir in der Regel mehrfach hochqualifizierte Bewerbungen. Wir sind attraktiv als Arbeitgeber und als Standort.

Wie reagieren Sie kurzfristig auf die Warteliste?

Haseley: Wenn wir merken, dass in einem Stadtteil die Kinderzahlen rückläufig sind, versuchen wir die Lehrkräfte in anderen Stadtteilen mit hoher Nachfrage einzusetzen. Geht ein Lehrer in Rente, können wir auch fachlich umstrukturieren. Das ist jedoch ein langfristiger Prozess.

Die Musikschule soll in Zukunft intensiver mit Ganztagsschulen kooperieren. Wie stehen Sie dazu?

Haseley: Ich finde das gut. Wir wollen das vertiefen, da es zu einer höheren Effizienz führt. Es gibt Schulen, mit denen wir bereits eng zusammenarbeiten und die räumlichen Kapazitäten sowie die freien Stunden zum Vorteil aller Beteiligten nutzen. Das Konzept einer Musikschule mit allgemeinbildenden Schulen am Vormittag und Musikunterricht am Nachmittag ist durch die Ganztagsschulen nicht zufriedenstellend. Dadurch muss der Musikschulunterricht mit dem Ganztag verzahnt werden oder ist erst später in den Abendstunden möglich. Im Moment ist diese Kooperation vom Wohlwollen der Beteiligten abhängig. Wenn Musikunterricht in der Schule nicht zufriedenstellend möglich ist, wird die städtische Musikschule als zuverlässiger Partner gebraucht. Hierzu wird derzeit ein neues Konzept erstellt. Die Nachfrage steigt, da viele Eltern den Musikunterricht für ihre Kinder als wichtig empfinden.