Grundschulen: Es mangelt an Musikunterricht
Viele Eltern schicken ihre Kinder zur Musikschule. Grund dafür könnte auch der Unterrichtsausfall in den Schulen sein.
Offenbar ist das Interesse an Musik von Eltern und Schülern groß: Zu Beginn des Schuljahres waren rund 2400 Schüler auf der Warteliste der städtischen Clara-Schumann-Musikschule. „Wir wollen die Anzahl im Laufe der nächsten Wochen signifikant reduzieren“, sagt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe zu Beginn des Schuljahres. Sein Dezernat ist seit Anfang 2017 verantwortlich für die Musikschule.
Insbesondere Violine, Klavier und Gitarre seien besonders stark gefragt. Die Musikschule soll stärker mit den Schulen kooperieren.
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Musikunterricht
Der Leiter der Clara-Schumann-Musikschule, Peter Haseley, sieht das große Interesse als Erfolg für das Angebot seiner Schule (siehe Interview unten). Ein möglicher Grund für die hohe Nachfrage könnte darin liegen, dass in den Schulen der Musikunterricht zu kurz kommt. Auf WZ-Anfrage hat das Schulamt bei den Grund-, Haupt- und Förderschulen nachgefragt. An zehn Grundschulen werde der Musikunterricht demnach nur eingeschränkt unterrichtet. Das läge jedoch auch am Lehrermangel im Allgemeinen. An fünf Hauptschulen sowie zwei Förderschulen könne der Musikunterricht wegen fehlender ausgebildeter Musiklehrer nicht ausreichend für alle Jahrgangsstufen erteilt werden.
An fast allen diesen Schulen kann der Musikunterricht laut Schulamt nach Stundentafel unterrichtet werden. Der Unterricht werde jedoch nicht immer durch studierte Kräfte durchgeführt. Einen Anstieg der unbesetzten Musiklehrer-Stellen oder des Musik-Ausfalls gäbe es nicht. Außerdem verweist das Schulamt auf Angebote wie Singpausen und Kooperationen mit der Musikschule oder Kirchen.
Für die weiterführenden Schulen ist die Bezirksregierung Düsseldorf zuständig. Im Gegensatz zum Schulamt gibt die Bezirksregierung die Zahl der freien Musiklehrerstellen trotz mehrerer Anfragen der WZ nicht heraus. Der personelle Aufwand sei zu groß. 200 Stellen aller Fachrichtungen seien zu Beginn des Schuljahres noch offen gewesen, ob sie noch besetzt werden oder wie viele Musiklehrer unter ihnen sind, könne nicht beantwortet werden. Ob der Anteil der Musiklehrer ansteige oder sinke, ebenfalls nicht.
„Ich würde mir wünschen, dass es mehr Angebote gibt“, sagt Andrea Heck. Die Düsseldorferin ist Vorstandsmitglied des Elternvereins NRW. Ihre Kinder besuchen die Clara-Schumann-Musikschule, von der sie sehr schwärmt. Wie stark die musikalische Bildung einer Schule ist, sei sehr unterschiedlich zu bewerten.
Das Gymnasium ihrer Kinder etwa engagiere sich sehr. „Wir bekommen jedoch im Verein mit, dass Unterricht ausfällt. Schneller passiert das in Fächern, in denen manche meinen, sie seien nicht so wichtig.“
Andrea Heck findet, dass der Instrumentalunterricht in Ganztagsschulen besser integriert werden solle. „Eigentlich muss der Zugang zu einem Instrument für Kinder selbstverständlich sein“, sagt sie. Doch die Erfahrung aus dem Verein zeige, dass es teilweise am Geld scheitere. Es müsse mehr Vergünstigungen geben. Derzeit arbeitet das Kulturdezernat an einer Kooperation mit den Schulen. „Dem möchte ich nicht vorgreifen, da das Konzept zur Zeit erarbeitet wird“, sagt der Kulturdezernent.
„Es gibt zudem eine Reihe von privaten Anbietern.“ Ein Beispiel, wie eine solche Kooperation ablaufen kann, ist das Humboldt-Gymnasium. Neben dem regulären Musikunterricht bietet die Schule „Musikplus“ an. In Kooperation mit der Clara-Schumann-Musikschule sowie der Robert-Schumann-Hochschule für Musik können die Schüler kostenpflichtigen Instrumentalunterricht nehmen. Auch ein — kostenfreies — zusätzliches Musik- und Tanzangebot stellt die Schule.
„Viele Schüler wollen ein Instrument erlernen“, berichtet Schulleiter Volker Syring. „Musikplus“ sei an den Stundenplan angepasst und würde oft in der sechsten oder siebten Stunde angeboten. Mit welchen Fächern der Unterricht an den Schulen gefüllt wird, führe auch oft zu Diskussionen unter den Eltern, berichtet Andrea Heck. Sie wünscht sich, dass Fächer wie Kunst oder Musik in zukünftigen Stundenplänen nicht zu kurz kommen.