Für Kinder Mutmach-Kanal für Krankenhauskinder

Düsseldorf · Eine Stunde Besuchszeit von Angehörigen, kein Besuch des Stationsclowns. Kinder in Krankenhäusern leiden. Manuela Furlani will digital vermitteln: Ihr seid nicht allein.

Manuela Furlani hat einen Mutmacherkanal für Krankenhauskinder gestartet.

Foto: ja/Furlani

Das Kinderlachen ist ansteckend. Die fünfjährige Robin hat beim Frühstück spontan ein Honigbrot-Meerjungfrauen-Lied erfunden und trällert es beherzt in die Kamera ihrer Mutter – begleitet von dem mitreißenden Lachanfall ihrer kleinen Schwester Toni. Eine unbeschwerte Alltagssituation mit einem ernsten Hintergrund. Denn Robin widmet das Lied Kindern, die von einem solchen Moment zurzeit nur träumen können. Deren gemeinsame Zeit mit ihren Angehörigen auf eine Stunde am Tag begrenzt ist, deren Familienzeit von großen Sorgen überschattet wird. Kinder, die krank sind und auf den Kinderstationen der Düsseldorfer Krankenhäuser isoliert sind, sich langweilen, sich nach ihren Angehörigen oder zumindest etwas Beschäftigung sehnen. „Ein Mal am Tag darf ein Angehöriger für eine Stunde zum Kind ins Krankenhaus. Geschwister, Großeltern – sie dürfen nicht kommen“, sagt Manuela Furlani. Auch die Gruppenaktionen, die in den Krankenhäusern normalerweise regelmäßig stattfinden, sind seit der Corona-Verbreitung verboten. „Die Gruppenräume sind zu, der Stationsclown darf nicht kommen.“

Manuela Furlani ließ der Gedanke nicht mehr los. „Ich habe mich mit Freunden ausgetauscht, über Corona und über Personengruppen, die besonders unter der aktuellen Situation leiden. Als ich an die Kinder in den Krankenhäusern dachte, wusste ich, dass ich etwas tun muss.“ Die 40-Jährige startete eine Facebook-Gruppe, einen „Mutmacherkanal“, wie sie es nennt. „Wir wollen damit ein Zeichen setzen. Den Familien, die gerade durch eine so schreckliche Zeit gehen, signalisieren: Wir sehen euch, wir vergessen euch nicht. Wir denken an euch.“

Innerhalb einer Woche ist die geschlossene Facebook-Gruppe „Kinder, wir sind für euch da – hurra!!!“ auf 90 Mitglieder angewachsen. „Jeder kann mitmachen. Mit einem kleinen Beitrag. Einer Idee, wie sich die Kinder die Zeit vertreiben können. Einer kleinen Vorlesegeschichte. Einem Lied,“ zählt Furlani die Möglichkeiten auf. Jeder noch so kleine Beitrag schicke den Kindern, aber auch deren Eltern, Geschwistern und Großeltern, die mindestens genau so leiden, etwas Zuversicht. „Wenn nur ein Beitrag bewirkt, dass die Familien das Gefühl haben, nicht allein zu sein, dann haben wir schon etwas erreicht.“

Jeder, der der Facebook-Gruppe „Kinder, wir sind für euch da – hurra!!! beitreten will, kann eine Anfrage senden. Damit sich keine schwarzen Schafe unter die Gruppenmitglieder mischen, überprüft Furlani die jeweiligen Profile genau, auch die Gruppenregeln müssen akzeptiert werden, um Teil der Gruppe zu sein.

Um auch die Zielgruppe zu erreichen, hat sich Manuela Furlani an die Uniklinik gewandt. Dort stieß die Idee bei der Stationsleitung auf Begeisterung. Die Gleichstellungsbeauftragte der Uniklinik, Daniela Abraham, übernahm die Weiterleitung an die Eltern. „Deren Feedback ist sehr positiv“, sagt Furlani. Informationen stehen bereits auf der Homepage der Uniklinik, mit dem entsprechenden Link zur Gruppe.

Ein digitaler Flyer ist ebenfalls gerade entstanden. Ihn wird die 40-Jährige bundesweit an alle Kliniken schicken, damit noch mehr Familien von dem Mutmacherkanal erfahren. „Nicht nur Corona kann sich schnell verbreiten, sondern auch positive Energie, die uns alle verbindet.“