Düsseldorf Mutmaßliche Dreifachmörderin vor Gericht
Düsseldorf/Gießen. Aus Habgier soll eine 35-Jährige aus Aachen zwei Frauen in Düsseldorf und einen Mann in Gießen ermordet haben. Das Landgericht Gießen verhandelt von kommender Woche an und bis Ende Mai den Fall, der auch für die Ermittler ungewöhnlich ist.
Anfangs waren sie lediglich von einem Mordopfer ausgegangen. Winzige Spuren, zahlreiche Zeugenbefragungen und auch der Zufall führten sie nicht nur zu der Verdächtigen, sondern auch zu zwei weiteren mutmaßlichen Opfern.
„Es waren sehr umfangreiche Ermittlungen“, berichtet der Sprecher der Gießener Staatsanwaltschaft, Thomas Hauburger. Die Arbeit nahm ihren Anfang in der mittelhessischen Stadt, wo die 35-jährige Aachenerin Anfang April 2016 einen Zauberkünstler mit „stumpfer Gewalt gegen Kopf und Hals“ getötet und bestohlen haben soll. Um die Tat zu vertuschen, soll sie dann die Wohnung des 79-Jährigen in Brand gesetzt haben.
Die Ermittler befragten Zeugen, klopften das Umfeld des Opfers ab und stießen auf die Angeklagte, eine frühere Nachbarin des Mannes. Sie fanden heraus, dass die Frau den Zauberer schon einmal bestohlen hatte. Dann seien DNA-Proben der Verdächtigen am Leichnam des Zauberers entdeckt worden.
Bei einer Wohnungsdurchsuchung fanden die Ermittler unerwartet eine verdächtige Schmuckschatulle und gestohlene EC-Karten, wie Staatsanwalt Hauburger weiter berichtet. Diese führten sie zu zwei Tötungsdelikten in Düsseldorf: Dort waren eine 86-Jährige und deren 58 Jahre alte Tochter Anfang Mai 2016 ebenfalls durch „stumpfe Gewalt gegen Kopf und Hals“ getötet worden. Es sollen Zufallsopfer der 35-Jährigen gewesen sein. Nach den Morden soll sie mit den erbeuteten EC-Karten kleinere Geldbeträge abgehoben haben.
Bei ihrer Festnahme bestritt die Angeklagte nach Angaben der Staatsanwaltschaft den Mord an dem Gießener Zauberkünstler. Danach habe sie keine Angaben mehr gemacht. Das Landgericht Gießen hat für den Fall 30 Verhandlungstage eingeplant, das Urteil soll spätestens am 31. Mai fallen.