Nach Horror-Unfall: Politik will Raser-Szene aussperren
Golf des 19-Jährigen war auf 174 PS aufgemotzt, Bauhaus ist Szene-Treffpunkt.
Düsseldorf. Am zweiten Tag nach dem schrecklichen Unfall, bei dem in der Nacht zu Dienstag in Gerresheim ein junger Mann starb, werden weitere Details bekannt: Offenbar gehörte der 19-jährige Fahrer zu einer Szene junger Autofans, die sich mit aufgemotzten Fahrzeugen regelmäßig auf dem Bauhaus-Parkplatz trafen, vor dem sich der Unfall abspielte. Lokalpolitiker wollen dem nun einen Riegel vorschieben.
Mitarbeiter von Bauhaus erzählten der WZ am Mittwoch, dass sich abends regelmäßig junge Leute mit schnellen Autos auf dem Parkplatz treffen und dort auch Rennen veranstalten. René Falkenberg, bis vor kurzem Mitglied der Bezirksvertretung 7, wohnt gleich um die Ecke und sagt: „Wir hören abends oft aufheulende Motoren und Reifenquietschen, schon seit mehreren Jahren.“
Hanno Bremer (CDU), stellvertretender Bezirksvorsteher, will nun aktiv werden. „Wir sollten auf jeden Fall mit Bauhaus als Grundstückseigentümer sprechen, um etwas zu unternehmen.“ Er denke an eine Absperrung per Schranke oder eine Kameraüberwachung.
Wie berichtet, war der 19-jährige Düsseldorfer am Dienstag in der Früh um 2.20 Uhr mit einem Golf 1 gegen einen Baum gekracht und am Unfallort gestorben, zwei Beifahrer wurden schwer verletzt. In den Wagen war ein Motor mit mehr als 170 PS eingebaut worden, für den das alte Golf-Modell nicht ausgelegt ist, wie ein Kfz-Experte der WZ erläuterte. Ob der Wagen mit polnischem Nummernschild dort eine ordentliche Zulassung hatte bzw. ob er hier hätte fahren dürfen, konnte die Polizei am Mittwoch noch nicht sagen.
Der Unfall wirft erneut ein Schlaglicht auf die Raserszene in Düsseldorf. Erst im April war ein junger Autofahrer bei einem Wettrennen im Hafen tödlich verunglückt. Das Viertel zieht offenbar verschiedene Gruppen an: „Wir treffen uns dort regelmäßig, aber nur zum Gucken und zum Reden, nicht für Wettrennen“, sagte am Mittwich ein junger Mann aus der Szene zur WZ. Es gebe aber weitere Gruppen, auch am Südring, die teilweise auch mal richtig Gas geben.
Die Polizei hat die Szene nach eigener Aussage im Blick, der Bauhaus-Parkplatz sei ebenfalls bekannt. Es gebe auch immer wieder Kontrollen, bei denen Autos wegen verkehrsgefährdender Umbauten stillgelegt würden. Wie groß die Szene in Düsseldorf sei, darüber konnte die Polizei aber am Mittwoch keine Aussagen machen.
Ebenfalls noch ungeklärt ist der genaue Unfallhergang: Zeugen hatten ausgesagt, der Wagen sei von der Torfbruchstraße gekommen. Die Spezialisten der Polizei haben aber auch Spuren gefunden, die darauf hindeuten, dass der Golf vom Bauhaus-Parkplatz kam und dann stark beschleunigte. Ob der Wagen allein unterwegs war oder sich vielleicht ein Rennen lieferte, ist noch unklar. Die Zeugenbefragungen gehen weiter.