Düsseldorf Nach Kaufhof-Übernahme: Wieviel Kaufhaus braucht die Stadt?
Die Kaufhof-Mitarbeiter sind nach der Übernahme durch Hudson's Bay erleichtert. Unklar ist, ob sich vier Kaufhäuser in der Stadt halten können.
Düsseldorf. Erleichterung an Königsallee und Wehrhahn: Nach dem Verkauf des Kaufhofs an den kanadischen Handelskonzern Hudson's Bay hat die Belegschaft in beiden Häusern tief durchgeatmet, wie Helmut Born vom Betriebsrat berichtet: „Die Sorge war groß, dass Investor René Benko Karstadt mit uns saniert, wenn er den Zuschlag bekommt.“
Stattdessen haben die Kanadier zugesagt, die Zahl der Kaufhof-Mitarbeiter vorerst nicht zu senken. Schon am Dienstag wurde ein Referent des Neu-Eigners Hudson’s Bay vorstellig und stellte das Unternehmen vor, das auch die beiden Düsseldorfer Häuser zum 1. Oktober übernehmen wird. Born: „Sie haben Erfahrung in dem Bereich und wollen den Umsatz steigern.“ Um die beiden Standorte sei ihm also nicht bang, so Born. Und auch für Karstadt gebe es auf der Schadowstraße eine Perspektive, wenn die Kette deutschlandweit die Kurve bekomme.
Unklar ist indes, ob es in Düsseldorf immer noch ein Überangebot an Kaufhäusern gibt. Zwar hat Kaufhof Ende vorigen Jahres die Filiale an der Berliner Allee/Ecke Graf-Adolf-Straße aufgegeben, dort läuft inzwischen der Umbau. In der City gibt es aber mit Carsch-Haus, Karstadt und den zwei verbliebenen Galeria-Häusern immer noch vier Warenhäuser.
Dass dieses Geschäftsmodell noch eine Zukunft hat, davon ist der Wirtschaftswissenschaftler Manfred Turban von der Hochschule Düsseldorf überzeugt: „Kaufhäuser haben zwar ihre Probleme, und das Angebot an Warenhäusern ist in Düsseldorf vergleichsweise groß. Aber es gibt hier eine hohe Zentralität an kaufkräftigen Kunden“, konstatiert der Fachmann. Der Messestandort, hauptsächlich für Investitionsgüter, fördere den Umsatz — viele Kunden kämen auch aus dem Umland.
Auch wenn der Umsatzanteil der Warenhäuser weiter rückläufig sei, so zeige sich doch am Beispiel von Kaufhof, dass sie profitabel wirtschaften könnten: „Entscheidend ist das Management, wie man bei Kaufhof und im Gegensatz dazu bei Karstadt sieht“, meint Turban. „Bei Kaufhof wurde investiert, ein neues markenorientiertes Konzept, Kundenservice und Lifestyle sorgen für einen erlebnisorientierten Einkauf.“ Im Fall von Karstadt hätten die Investoren offenbar versagt.
Im Rathaus verfolgt man die Entwicklung mit Sorge. Denn die großen Kaufhäuser haben auch eine Sogwirkung für die umliegenden Händler. SPD-Fraktionschef Markus Raub sieht die Zukunft der Warenhäuser zwar generell optimistisch, aber: „Die Warenhauslandschaft ist im Wandel und ich glaube nicht, dass vier große Häuser in Düsseldorf bleiben werden.“ Karstadt befinde sich in einer Schieflage, während Kaufhof mit einem mächtigen Besitzer gute Chancen für die Zukunft habe. „Ich wundere mich, dass an der Tonhallenstraße vis à vis noch die zwei großen Läden existieren.“
Friedrich Conzen, CDU-Bürgermeister und Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes, sieht die Warenhäuser weiter als Magneten der City: „Die Häuser sind Anziehungspunkte und die Galeria Kaufhof an der Kö hat internationale Klasse.“ Viele Besucher, etwa aus Holland, schätzten das multiple Angebot unter einem Dach. Der Internethandel könne den örtlichen Einzelhandel nicht ersetzen: „Bestimmte Sachen kauft der Verbraucher nun mal lieber im Laden.“
Auch Manfred Neuenhaus (FDP) wünscht den Kaufhäusern eine gute Zukunft: Die Standorte seien für Düsseldorf immens wichtig. „Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Thema.“ Neuenhaus sieht indes vor allem zwei Probleme: „Die Konkurrenz des Internets und das Personal.“ Die Kunden seien guten Service und Fachpersonal gewöhnt. „Nur wenn das Problem des Kundenservices in den Griff zu kriegen ist, können Warenhäuser wettbewerbsfähig bleiben.“
Und was passiert im ehemaligen Kaufhof an der Berliner Allee? Auch dort soll es wieder Handel geben, bislang war die Rede von einem Mix verschiedener Geschäfte sowie Gastronomie.