Düsseldorf-Gerresheim Drogen-Bunker: Lange Haft für 46-Jährigen

Er soll die vietnamesischen „Erntehelfer“ versorgt haben. Diese wurden wie Sklaven gehalten.

Foto: M. Rech

Düsseldorf. Es war die größte Marihuana-Plantage, die jemals in Nordrhein-Westfalen entdeckt wurde. Gepflegt wurde sie von vier vietnamesischen „Erntehelfern“, die dort über Monate wie Sklaven gehalten wurden. Als die Polizei vor drei Jahren eine Razzia im Gerresheimer Bunker durchführte, befreiten die Beamten nicht nur das Quartett. Im fünften und sechsten Stock stieß man auch auf die Pflanzen. Am Dienstag wurde einer der mutmaßlichen Drahtzieher zu einer langen Haftstrafe verurteilt.

Luc V. war der belgischen Polizei im vergangenen Jahr ins Netz gegangen. Der 46-Jährige gehörte vermutlich zur „mittleren Ebene“ der Bande. Wer die wahren Hintermänner sind, die den Coup eingefädelt haben, wird möglicherweise nie geklärt werden können.

Der Angeklagte hatte die Erntehelfer zum Teil angeworben und gefahren. Außerdem versorgte er seine Landsleute mit Lebensmitteln. Sein Rechtsanwalt behauptete am Dienstag, die „Erntehelfer“ hätten seinen Mandanten nur beschuldigt, weil ihnen eine Bewährungsstrafe versprochen worden sei. Die wahren Schuldigen seien andere Personen.

Das Gericht glaubte dieser Theorie allerdings nicht. Luc V. wurde wegen Freiheitsberaubung und Beihilfe zum Rauschgifthandel zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt.