Nach neun Monaten: Das Netz am Gap 15 kommt weg
An 400 Fenstern wird nachgebessert. Warum im Juli 2011 eine Scheibe platzte, bleibt ungeklärt.
Düsseldorf. Die meisten Düsseldorfer haben sich an den Anblick inzwischen gewöhnt: Seit neun Monaten ist das 90 Meter hohe Gap 15 von einem Netz umhüllt. Grund dafür: Im Juli 2011 war eine aus ungeklärter Ursache zerborstene Fensterscheibe aus dem 16. Stock auf ein Vordach gefallen.
Menschen waren zwar nicht verletzt worden, dennoch wurde das Bürohaus in Netze verhüllt — um auf Nummer sicher zu gehen, falls erneut eine Scheibe platzt. Der Eigentümer, die Deka Immobilien GmbH, rätselt seitdem, was die Ursache gewesen sein könnte. Am Mittwoch teilte das Unternehmen mit, dass die Netze nun verschwinden werden — obwohl der Fall nicht restlos aufgeklärt werden kann.
„Die Untersuchungen haben ergeben, dass sowohl das Glas schadhaft gewesen sein kann, als auch Mängel an der Rahmenkonstruktion zum Platzen der Scheibe geführt haben können“, sagt Wolfgang Frisch, zuständiger Abteilungsleiter bei der Deka. Aus diesem Grund wird zweierlei gemacht: An den Längsseiten des Gap 15 werden 120 Fensterelemente ausgebaut. „Das Glas wurde mangelhaft in die Rahmen montiert. In einer Werkstatt wird das korrigiert und die Fenster anschließend wieder eingebaut“, erklärt eine Deka-Sprecherin.
Dank Doppelverglasung werden die Mitarbeiter in den Büros durch die Arbeiten nicht gestört. Da von diesen Fenstern keine akute Gefahr ausgeht, kann das Netz an den Längsseiten entfernt werden: Nächste Woche werden mehrere Industriekletterer einer Spezialfirma damit anfangen. Wenn sie fertig sind, startet die Reparatur.
An den beiden runden Spitzen des Gap 15, das einen ovalen Grundriss hat, werden die Netze länger hängen. Dort werden 280 gebogene Gläser demontiert, mit einer durchsichtigen Splitterschutzfolie beschichtet und dann wieder eingebaut. Sollte ein Fenster platzen, würden die Splitter an der Folie kleben bleiben und nicht herabfallen. 14 Wochen sind für diese Arbeiten eingeplant, nach der Reparatur werden auch die letzten Netze entfernt. „Im Sommer haben die Düsseldorfer dann wieder freien Blick auf das Gap 15“, verspricht Frisch.
Über die Kosten will die Deka nichts sagen. Experten gehen davon aus, dass sich seit Juli eine siebenstellige Summe addiert hat. Hauptmieter im Gap 15 ist die Beratergesellschaft „Ernst & Young“. Sie wollte wegen der Netze eine Mietminderung erreichen. Ob sie Erfolg hat, ist unklar. „Die Gespräche laufen noch“, heißt es bei der Deka.