Narren im Hagel: „Jeck erst recht“
Kostüme von schön bunt bis politisch. Zehntausende trotzten beim Straßenkarneval dem miserablen Wetter.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Das mag für den organisierten Karneval nicht immer gelten. Für die Zehntausenden, die auf der Königsallee aus reinem Spaß an der Freud Kaneval feierten, galt das allemal. Selten passte das Motto „Jeck erst recht“ besser als zu den schunkelnden Karnevalisten auf dem Boulevard, die sich auch von Hagelschauern nicht vertreiben ließen. Schließlich hatten viele ja auch seit Monaten an den Kostümen für den Straßenkarneval gebastelt.
Auch im dicksten Unwetter blieb die „KG Fritz“ standhaft. Die Narren um Heike Morabito hatten sich einem ernsten Thema gewidmet, den Raketenmännern unter dem Motto „Wer hat den größten Atomknopf?“. Dazu trug die Gruppe Masken von Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, jedenfalls als der Regen nachgelassen hatte. „Wir lassen uns den Spaß nicht verderben“, so die Durchhalteparole der Chefin.
Dekorativ waren die Kostüme der Volleyballer vom Kaiserswerther SV. Die chinesischen Winkekatzen waren ein echter Hingucker. Den Sportlern um Mannschaftskapitän Dieter Glück (der Name ist Programm) konnte auch der Regen die gute Laune nicht verderben. Das gemischte Frauen— und Herren-Team ist gerade Tabellenführer.
Auch „Angelernte“ mischten sich ins bunte Treiben — wie „Dani“ aus Köln, die zum ersten Mal in Düsseldorf feiert und bei den Hafen-Piraten im Zoch dabei ist. „Ich liebe den Straßenkarneval und hier ist es nicht so voll wie in Köln“, verriet sie, „Aber ich vermisse die Musik. Die ist bei uns einfach besser.“
Sandra aus Hamm musste Freunde und Studienkollegen erst davon überzeugen, dass Karneval eine lustige Sache ist. Inzwischen ist die siebenköpfige Truppe im Alter von Mitte 20 bis 30 Jahren als „Die rüstigen Rentner“ unterwegs. Schließlich sei Rentner der gefährlichste Beruf der Welt. „Den hat noch niemand überlebt“, sagte Sandra.
Mit der rollenden Duschkabine waren Michael Steffens und seine dreizehn „Warmduscher“ unterwegs. „Das Motto für die Gruppe hätten wir nicht besser aussuchen können“, stellte der Neusser fest. Recht hatte er. Keine Frage.