Düsseldorf Neuer Spielplan: Mehr Besucher im Schauspielhaus

Theaterchef Wilfried Schulz stellte am Dienstag den neuen Spielplan vor. Seine erste Spielzeit läuft gut, die Auslastung liegt bei 80 Prozent.

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Düsseldorf. Wilfried Schulz hat in seiner Zeit als Theaterintendant in Dresden nie nur kultivierte und anregende Unterhaltung geboten, sondern immer auch Stellung bezogen, wenn es politisch nötig war — in Diskussionen, bei Demonstrationen und nicht zuletzt durch die Auswahl der Produktionen. Als er im vergangenen Jahr die Leitung des Düsseldorfer Schauspielhauses übernahm, hielt er an dem Grundkonzept fest, und die Rechnung ist anscheinend aufgegangen: Die Gesamtauslastung liegt aktuell bei 80 Prozent. Eine Zahl, die im Schauspielhaus lange Zeit höchstens in einzelnen Vorstellungen erreicht wurde.

Detaillierte Angaben zu Besucher- und Einnahmenzahlen wird es erst im Juli, kurz vor Ende der laufenden Spielzeit, geben. Schulz duldete am Dienstag kein Konkurrenz-Thema, als er und sein Team das Programm der kommenden Spielzeit 2017/2018 vorstellten.

Eröffnungsstück ist Aischylos’ Tragödie „Die Orestie“ am 14. September im Central am Hauptbahnhof. Dort befindet sich derzeit die Hauptspielstätte des Düsseldorfer Theaters, da das Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz wegen Bauarbeiten im Haus und um das Haus herum bis auf weiteres geschlossen bleibt. Im Herbst 2018 hofft Wilfried Schulz dort wieder eingezogen zu sein.

Die erste Uraufführung der neuen Spielzeit gibt es am 16. September mit „The „Queen’s Men“ zu sehen. Das Stück spielt Mitte/Ende des 16. Jahrhunderts und erzählt von den Sorgen und Nöten einer Schauspielgruppe. Peter Jordan hat die Geschichte geschrieben. Er führt auch Regie, gemeinsam mit Leonhard Koppelmann. Die beiden Theatermacher haben bereits die Inszenierung von Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ verantwortet und dem Haus damit ein Erfolgsstück beschert, das in der kommenden Spielzeit weiterhin gezeigt wird.

Die Uraufführung von „The Queen’s Men“ findet in einem Zelt statt wie schon die Eröffnung der Intendanz im vergangenen Jahr. Damals stand das Zelt auf dem Corneliusplatz, jetzt jedoch zieht es um ans Robert-Lehr-Ufer, unweit der Rheinterrasse.

Bis zur Premiere dauert es noch, jedoch ist das Musical „Lazarus“ schon jetzt ein Intendanten-Glücklichermacher. Es stammt aus der Feder von David Bowie. Die Uraufführung fand in New York statt, wo sich der schwer erkrankte Künstler ein letztes Mal der Öffentlichkeit zeigte. „Ich bin sehr glücklich, dass es uns gelungen ist, uns die Rechte für die deutsche Erstaufführung zu sichern“, sagte Schulz am Dienstag.

Zwischen solchen Sternen sollen auch wieder Düsseldorfer Themen funkeln. Akademie-Professor Johannes Schütz, der in der laufenden Spielzeit das Bühnenbild von Michael Kohlhaas entworfen hat, nimmt sich, — diesmal als Regisseur— die Umgebung des Hauptbahnhofs vor, auf der Grundlage von Dantes Göttlicher Komödie inklusive Höllengang. „Wir hoffen, dass wir die Gänge unter dem Worringer Platz einbeziehen zu dürfen“, sagt Chefdramaturg Robert Koall.

An der Bürgerbühne beschäftigt sich Christof Seeger-Zurmühlen mit der Frage danach, wie zukunftsträchtig die Lokalpolitik ist. Unter dem Titel „Düsseldorf first!“ kommen Nichtwähler und Parteimitglieder zusammen.