Landtagswahl 17 Landtagswahl: Spannung in allen Düsseldorfer Wahlkreisen
Bei der Landtagswahl gibt es in Düsseldorf keine klaren Favoriten. Selbst im Norden wird’s knapp.
Düsseldorf. Der Endspurt im Landtagswahlkampf läuft. So unklar die Umfragelage im Land, so spannend und offen ist das Rennen in den vier Düsseldorfer Wahlkreisen. Einen klaren Favoriten gibt es in keinem, SPD und CDU hoffen beide auf einen 4:0-Sieg für ihre Direktkandidaten. Und fürchten insgeheim auch eine 0:4-Abfuhr. Von heute bis Samstag analysiert die WZ Lage und Aussichten in den vier Wahlkreisen. Den Auftakt macht heute der Norden.
Früher galt auf der politischen Stadtkarte: Der Norden ist schwarz. Doch CDU-Siege sind hier längst keine Selbstverständlichkeit mehr, auch weil der „Norden“ nicht nur aus den bürgerlich-teuren Stadtteilen Stockum, Kaiserswerth oder Wittlaer besteht, sondern eben auch aus Derendorf, Rath oder Mörsenbroich. Entschieden wird die Sache wieder zwischen Markus Weske (SPD) und Olaf Lehne (CDU). Die beiden duellieren sich bereits zum dritten Mal, 2010 siegt Lehne locker, 2012 drehte Weske den Spieß um und gewann hauchdünn mit 641 Stimmen Vorsprung. Weske, 48, nennt als seine Schwerpunktthemen „Geld und Turnen“, also Finanzen und Sport. „Düsseldorf bekommt jetzt aus dem Gemeindefinanzierungsgesetz 43 Millionen Euro, 2010 waren es erst 31,6“, lobt Weske auch seine eigenen Bemühungen in Sachen „Stadt und Land — Hand in Hand“.
Er ist landespolitisch ein Profi, hat vor dem Einzug ins Parlament schon lange für die SPD-Landtagsfraktion gearbeitet. Und ist gut vernetzt, er lockt viel Parteiprominenz in seinen Wahlkreis, „am Tag vor der Wahl kommt die Hannelore (Ministerpräsidentin Kraft) zu unserem traditionellen Abschlussfest auf den Frankenplatz — und das für zwei Stunden“, sagt er stolz. Sollte er das Direktmandat diesmal nicht verteidigen können, hat er mit Platz 10 auf der Landes-Reserveliste dennoch keine so schlechte Chance auf einen Verbleib im Landtag.
Diesen Rettungsring kann sich Lehne abschminken. Auf der CDU-Landesvertreterversammlung im November 2016 versuchte er zumindest auf Platz 23 der Liste hochzuspringen, fiel aber hinten runter auf den deprimierenden Rang 102. Der Ratsherr Lehne glaubt, dass es knapp wird, die Stimmung für die CDU sei aber auf jeden Fall viel besser als 2012: „Mein Eindruck vom Wahlkampf ist, dass wir deutlich stärker sind als in den Umfragen.“ Dass es nur in diesem Wahlkreis keinen Kandidaten der AfD gibt, könnte ein Vorteil für ihn sein, ja Lehne glaubt sogar, dass das Fehlen der Rechtspopulisten durchaus etwas mit ihm zu tun hat: „Weil ich ein echter Konservativer bin.“ In der Tat betonte Lehne auch als Vorsitzender des Sozialausschusses mehrfach seine „Law-and-order-Haltung“ in der Flüchtlingspolitik.
Da es keine eindeutigen Wahlempfehlungen von den chancenlosen Direktkandidaten der kleineren Parteien bei der Erststimme gibt, hängt von ihnen indirekt der Ausgang in allen vier Wahlkreisen ab. 2012 kamen die Kandidaten von Grünen, FDP, Piraten und Linke (siehe Kasten) zusammen auf mehr als 20 000 Stimmen im Nordwahlkreis, im Wahlkreis 42 (Linksrheinisch plus Bilk) waren es knapp 19 000.