Handball-Bundesliga Bergischer HC darf beim Pilotevent in Düsseldorf nicht Handball spielen
Handball-Bundesligist Bergischer HC wird am Samstag, 12. September, nicht im Düsseldorfer ISS Dome gegen den TuSEM Essen antreten. Stattdessen wird die Partie im kleinen Rahmen in Essen ausgetragen. Der sportliche Wert der Vorbereitungsbegegnung bleibt also erhalten, doch der Hauptgrund für den Test ist der Coronaschutzverordnung zum Opfer gefallen.
Eigentlich wollten die Handball-Bundesliga (HBL), die Deutsche Eishockey Liga und die Sportstadt Düsseldorf ihr gemeinsam erarbeitetes Hygienekonzept ausprobieren.
Dies jedoch ist nicht möglich, weil die Verordnung in Nordrhein-Westfalen weiter besagt, dass bei Sportereignissen höchstens 300 Zuschauer erlaubt sind. Eine Unterscheidung zwischen kleinen, engen Hallen und großen Arenen wie dem Düsseldorfer ISS Dome findet nicht statt. Die Verantwortlichen ärgern sich zudem, dass bei anderen Hallenereignissen abseits des Sports auch 1000 Teilnehmer zugelassen werden, wenn die Landesregierung zustimmt. Zudem seien zum Beispiel in Sachsen-Anhalt auch Sportereignisse mit 1000 Zuschauern möglich.
„Es stellt sich einmal mehr die Frage der Verhältnismäßigkeit“, sagt BHC-Geschäftsführer Jörg Föste – und findet weitere klare Worte: „Wir sind zutiefst enttäuscht und erkennen keinerlei Bereitschaft, unsere Bemühungen anzuerkennen. Gerade in NRW laufen wir Gefahr, zwischen den beiden Mühlsteinen Pandemie und Politik zermahlen zu werden.“
Vor wenig Publikum hätte der Test freilich stattfinden dürfen, doch „eine Umsetzung mit 300 Zuschauern verfehlt zum einen den Zweck, die Konzepte auf den regulären Ligabetrieb der Clubs zu projizieren, zum anderen steht der Aufwand der Umsetzung in keinerlei Verhältnis zur Zuschauerkapazität“, heißt es in der Presseerklärung der Sportstadt, HBL und DEL.
„Wir benötigen dringend verlässliche Rahmenbedingungen“, sagt HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. „Die müssen nun mal von der Politik vorgegeben werden. Dafür ist es jetzt höchste Zeit. Wir sind davon überzeugt, dass unsere detaillierten, aufwendigen Konzepte eine verantwortungsvolle Rückkehr unter Einbeziehung von Zuschauern rechtfertigen.“ Nur so könne die Liga ihren Geschäften nachgehen. „Wir drängen darauf, dass wir die Chance erhalten, uns aus eigener Kraft aus der Krise freizuschwimmen.“
Auch bei Bastian Becker, dem Projektleiter des Pilot-Events bei der Sportstadt Düsseldorf, ist die Ernüchterung groß: „Dass der Sport weiterhin außen vorgelassen wird, während andere Veranstaltungen an identischen Orten erste Lockerungen erfahren, ist bitter und für uns nicht nachvollziehbar. Das ist eine ungleiche Behandlung bei gleichem Sachverhalt.“ Aufgeben werde man allerdings nicht. Sobald die Verordnung es zuließe, seien die Konzepte der Sportstadt bereit zum Einsatz.
Ähnlich wenig Verständnis bringen Niels Ellwanger und Christoph Schindler, die Geschäftsführer des TuSEM Essen und VfL Gummersbach auf. Die Oberbergischen hätten eigentlich eine Woche später das zweite Spiel im Rahmen des Pilot-Events im Düsseldorfer Castello bestritten. Auch diese Begegnung wurde nach Essen verschoben.
Ob die Bundesliga-Saison vor Zuschauern beginnen kann, ist zu diesem Zeitpunkt völlig ungewiss. Fest steht inzwischen allerdings, dass es beim Starttermin bleibt. Am Donnerstag, 1. Oktober, tritt der Bergische HC um 19 Uhr beim SC Magdeburg an. Den Spielplan wird die HBL im Laufe dieses Donnerstags bekanntgeben. Neben dem BHC-Auftakt in Magdeburg steht fest, dass die Löwen am zweiten Spieltag zu Hause gegen den HC Erlangen antreten. Die Partie findet am Dienstag oder Mittwoch, 6. beziehungsweise 7. Oktober, statt. trd