Neues Hafen-Hotel: Flasche Wasser kostet 10,50 Euro
Die kleine Pause im Luxushotel kann ein teures Vergnügen sein. Das Hyatt im Hafen schlägt beim Wasser-Klassiker Pellegrino sogar den Breidenbacher Hof.
Düsseldorf. Vorige Woche vergnügten sich 1000 illustre Gäste in Düsseldorfs neuer Nobelherberge beim Grand-Opening. Austern, Prickelwasser, Berge von Dessert — alles gratis. Das ist nun anders und löst bei der Mittagspause auch Erstaunen aus.
Ein Latte macchiato für 5,50 Euro mag ja noch angehen, aber die Flasche San Pellegrino (0,75 l) für 10,50 Euro? Das ist ganz schön happig, das Italo-Wasser ist immerhin der Klassiker schlechthin auf den Restaurant-Tischen.
Das aus Bielefeld angereiste Ehepaar Hemkendreis ist fast erschrocken über die Preise. „Das ist zu hoch“, meint Heinrich Hemkendreis nach dem Gang durchs Hotel. Der Kaufmann beobachtet aufmerksam Entwicklungen in der Gastronomie und meint: „Selbst in japanischen Sterne-Restaurants kostet das Wasser nicht über zehn Euro. Trend in der Gastronomie ist eher, dass die Preise sinken.“
Eine Gruppe von Geschäftsreisenden, die gerade aus dem benachbarten Büroturm kommt, äußert sich ebenfalls kritisch. Der Franzose Laurent Sainctavit führt in fließendem Englisch sogar als Gegenbeispiel Las Vegas an, wo das Wasser preiswerter sei. Anders sieht es Rainer Koch. „Es geht um Angebot und Nachfrage. Wenn das Interieur stimmt, gebe ich dieses Geld auch aus.“
Das Hyatt hat den Preis bewusst kalkuliert. Pressesprecherin Daniela Kastrau: „Wir bewegen uns auf der Linie der anderen Düsseldorfer Fünf-Sterne-Hotels. Außerdem gibt es bei uns auch das Wasser Staatlich Fachingen für 9,50 Euro die Flasche.“
Der Rundruf in der Champions-League der Hotels ergibt: Der Bayrische Hof (München) nimmt fürs San Pellegrino in seinen Restaurants 8,90 bis 10,60 Euro — es kommt sogar die Literflasche auf den Tisch.
Allein das Berliner Grandhotel Adlon setzt mit zwölf Euro der Wasserfrage die Krone auf, in Düsseldorf jedoch gibt sich selbst die absolute Nummer 1 bescheidener — der Breidenbacher Hof verlangt für die 0,75-Pellegrino-Flasche 9,50 Euro.
„Wir wollten bei diesem Wasser die Schallmauer von zehn Euro nicht durchbrechen“, sagt Direktor Cyrus Heydarian, der die Düsseldorfer „als sehr preis-leistungs-bewusst“ erlebt. Das sieht man wohl auch andernorts so.