Pantel gegen Rimkus im Süd-Duell, Teil 2

Die CDU ist im einst roten Wahlkreis Favorit. Auch weil Grüne und Linke mit Sahra Wagenknecht die SPD viele Erststimmen kosten.

Dass die CDU in beiden Düsseldorfer Wahlkreisen Favorit ist, steht außer Frage. Ebenso wenig wie der Umstand, dass die Sache im Süden (Wahlkreis 107) knapper wird. 5,2 Prozentpunkte oder fast 8000 Stimmen Vorsprung hatte Sylvia Pantel (CDU) 2013 vor Andreas Rimkus (SPD). Als „wahrscheinlich“ stuft das Onlineportal „election.de“, das Prognosen für jeden Wahlkreis der Republik erstellt, einen erneuten Pantel-Sieg am 24. September ein.

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Dabei war der südliche Wahlkreis zwischen Graf-Adolf-Platz und Hellerhof lange eine sichere Bank für die SPD. Volker Jung fuhr hier 1998 noch über 50 Prozent der Erststimmen ein und auch seine Nachfolgerin Karin Kortmann siegte 2002 und 2005 mit großem Vorsprung, jeweils gegen Beatrix Philipp von der CDU. Doch die wendete 2009 das Blatt — und verhehlte hinterher nicht, dass sie ihren Sieg ein bisschen (ausgerechnet) auch Sahra Wagenknecht zu verdanken hatte, denn die prominente Linke saugte fast zehn Prozent Erststimmen im Süd-Wahlkreis ab, in erster Linie natürlich von der SPD ging. 2013 holte Wagenknecht wieder über 12 500 Stimmen und auch jetzt fürchtet man im SPD-Lager, dass sie die Chancen von Andreas Rimkus zunichte macht. Zumal auch die Grünen in Person von Uwe Warnecke schon vor vier Jahren mehr als 10 000 Erststimmen verbuchten — wiederum sicher mehr auf Kosten von Rimkus.

Pantel hatte 2013 mit weit weniger Erststimmen-Konkurrenz zu kämpfen, FDP-Mann Gerhard Hansen etwa holte 2014 keine 4000 Stimmen. Diesmal ist freilich erstmals die AfD am Start, in Person von Jessica Malisch (34). Die ist zwar im Düsseldorfer Süden unbekannt, wohnt auch nicht in der Stadt, „kostet mich aber auf jeden Fall Stimmen, denn natürlich gibt es auch hier Protestwähler“, sagt Pantel.

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Pantel gegen Rimkus also heißt das entscheidende Duell wie vor vier Jahren. Die beiden verstehen sich gut, schätzen und duzen sich, liegen aber politisch vor allem in gesellschaftlichen Fragen weit auseinander. Sylvia Pantel gehört zu der nicht so großen Gruppe in ihrer Partei, die sehr sozial eingestellt ist — und zugleich sehr konservativ, zum Beispiel, was Ehe und Familie angeht. Die Mutter von fünf Kindern hat sich schon im Stadtrat den Ruf einer echten Kümmerin erworben, weil sie sich bevorzugt in den sozial schwierigeren Stadtteilen des Südens, aber auch in Rath persönlich tummelte — und dabei auch riskantere Ortstermine wie auf dem berüchtigten Rather Schaustellergelände ganz alleine absolvierte. Heute fährt sie mit ein paar jungen Helfern und mehreren Wagenladungen voll Blumen nach Garath: „Ich bin von Bürgern dort gefragt worden, ob wir nicht wie in Benrath etwas zur Verschönerung des Viertels beitragen können“, sagt Pantel, „also suchen wir uns rund um die Freizeitstätte häßliche Ecken und pflanzen dort“, sagt sie. Ja, die Aussichten seien gut, ihr Sieg aber alles andere als sicher: „Erstmal müssen genügend Menschen zur Wahl gehen.“

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Während Pantel direkt gewinnen muss, um in Berlin zu bleiben (ihr Platz 45 auf der CDU-Reserveliste „zieht“ gewiss nicht), kann Rimkus davon ausgehen, dass sein Rang 17 auf der SPD-Liste reicht. Aber er ist ein Kämpfer und ein unerschütterlicher Optimist, und würde deshalb auf diesen Rettungsring gerne verzichten: „Wir werden bis zum 24. September alles versuchen, noch ist nichts entschieden.“