Düsseldorf Hafen Papierfabrik: Abriss erneut verschoben

Genehmigungsverfahren zieht sich, Erbpachtvertrag wird im Juni geändert. Bagger sollen nun im Sommer anrücken.

Foto: Nikolas Golsch

Düsseldorf. Der Abrisstermin für die ehemalige Hermes-Papierfabrik im Hafen verschiebt sich ein weiteres Mal. Das hat Markus Mertens, Geschäftsführer der Rialto Capital AG mit Sitz in Köln, der die Immobilie gehört, jetzt eingeräumt. Ursprünglich war geplant, die maroden Hallen bereits diesen Monat abzureißen. Doch daraus wird nichts, die Bagger sollen nun erst im Sommer anrücken.

Immer wieder hat das weiträumige Areal in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen gesorgt. Mitte März hatte dort ein 16-Jähriger seine 15 Jahre alte Freundin mit einem Messer getötet, einen Monat später, im April, war ein Jugendlicher durch ein Loch in der Mauer acht Meter in die Tiefe gestürzt; ihm soll es inzwischen wieder etwas besser gehen. Zudem brennt es immer wieder in der Ruine, vor allem im Verwaltungsgebäude an der Fringsstraße. 25 Mal mussten Löschzüge alleine im vergangenen Jahr zur Fabrik ausrücken.

Der Grund für die erneute Verschiebung des Abrisstermins: „Das Genehmigungsverfahren dauert länger als gedacht“, sagt Markus Mertens. Das sei bei einem Abriss von insgesamt 47 000 Quadratmetern aber auch nicht ungewöhnlich. „Wir reißen schließlich kein Einfamilienbaus ab. Das ganze Unterfangen kostet uns weit mehr als zwei Millionen Euro.“

Dennoch gebe es gute Nachrichten: Der Aufsichtsrat der Neuss-Düsseldorfer Häfen habe für das Projekt bereits grünes Licht signalisiert, so Mertens. Hintergrund: Im Erbpachtvertrag für das Areal steht noch für mindestens zehn Jahre eine Nutzung als Papierfabrik festgeschrieben. Ändern kann das nur der Aufsichtsrat der Häfen. Für Anfang Juni sei ein Notartermin vereinbart, so Mertens, bei dem der Vertrag endgültig geändert werden soll. Erst dann könne er mit dem Abriss beginnen. Entsprechende Angebote von Abrissfirmen lägen ihm bereits vor, die Firmen hätten versichert, sofort mit den Arbeiten starten zu können.

In die Länge zieht sich aber auch das Genehmigungsverfahren. Ein Abrissantrag sei bereits im November des vergangenen Jahres bei der Stadt gestellt worden, ein Bodengutachten begonnen worden. Die Ergebnisse würden noch „erarbeitet“. „Wir rechnen aber damit, dass die in der kommenden Woche vorliegen“, sagt der Geschäftsführer, der auf dem Areal gerne ein neues Logistikzentrum errichten möchte.

Rund 15 000 Euro investiert er jeden Monat in die Absicherung der Ruine. Nach dem Unfall im April sei noch einmal nachgebessert worden, unter anderem sei jetzt ein anderer Wachdienst engagiert worden, der die Fabrik auch von innen rund um die Uhr absichere. „An schönen Wochenenden brechen besonders viele Abenteuerlustige in die Hallen ein“, sagt Mertens. Vor einer Woche beispielsweise seien sieben Sicherheitskräfte mit Hunden im Einsatz gewesen, um Besucher abzuschrecken und des Geländes zu verweisen. Zudem finde zwei Mal in der Woche eine Begehung statt.