Volkssport in Düsseldorf Laufen für die Fitness und die mentale Gesundheit
Düsseldorf · Der Düsseldorfer Ableger des Parkruns, der seit 2004 in vielen Städten der Welt immer am Samstagmorgen gelaufen wird, findet seit fünf Jahren statt. Die Organisatoren steuern jetzt die 200. Auflage an.
Düsseldorf hat die Zukunft von Kate verändert, jedenfalls ihre kurzfristige Zukunft. „Ich habe mich entschieden, in den nächsten Wochen noch mehrfach bei einem Parkrun dabei zu sein“, erklärt die junge Frau aus Brisbane (Australien). Während des Parkruns, einem jeden Samstag durchgeführten fünf Kilometer langen Lauf im Volksgarten, hatte Kate so viel Spaß, dass sie auch im weiteren Verlauf ihrer dreieinhalb Monate dauernden Europa-Reise bei Parkruns dabei sein möchte. Das heißt, dass sie auch in Österreich, der Schweiz, Portugal, Irland, den Niederlanden und Belgien laufen wird. „Ich habe mich erst morgens nach dem Aufwachen entschieden, im Volksgarten mitzulaufen und meinen allerersten Parkrun in Europa anzugehen“, verrät die Australierin. „Es war wirklich schön. Der Streckenabschnitt am See entlang mit dem Blick auf die Enten und Schwäne, vorbei am Streichelzoo hat mir besonders gut gefallen.“
Den Parkrun, der inzwischen in vielen Städten der Welt immer samstags um 9 Uhr morgens gelaufen wird, gibt es in Düsseldorf seit fünf Jahren. Nora Will und Peter Rutherford hatten die Initiative dafür übernommen. „Wir haben Ende 2018 mit den Vorbereitungen angefangen“, erläutert Rutherford. „Wir haben mit dem Gartenamt gesprochen, die Strecke vermessen, dass es genau fünf Kilometer sind, die Grundausstattung von Parkrun in Großbritannien erhalten.“ Seitdem sind 190 Parkruns in Oberbilk gelaufen worden. „Die Nummer 200 werden wir am Tag der Deutschen Einheit, also am 3. Oktober, absolvieren. Welch ein schöner Zufall“, freut sich Rutherford. „Wir werden uns etwas Besonderes für dieses Jubiläum einfallen lassen.“
Parkrun wurde im Jahr 2004 im Londoner Bushy Park mit dem ersten Lauf gegründet. „Inzwischen ist Parkrun in England eine anerkannte Wohltätigkeitsaktion, Kooperationspartner des britischen Gesundheitsamtes National Health Service und wird von englischen Ärzten bei Bewegungsmangel und bei Vereinsamungsgefahr verschrieben.“
Obwohl alles sehr international klingt, ist das Spezifikum des Parkruns, dass alles in erster Linie von Einheimischen für Einheimische organisiert wird. Und das mit hohem Sicherheitsstandard, hat jeder Parkrun doch mindestens zwei Sanitätskoffer und einen Defibrillator vor Ort. Mitmachen kann jeder und jede, egal welches Fitnesslevel, welches Alter, ob als Teilnehmer oder Helfer. Manche wurden vom Läufer zum Helfer, bei anderen war es umgekehrt. „Ich bin ein paarmal mitgelaufen und entscheide mich jetzt immer kurzfristig, ob ich laufen oder helfen möchte“, erläutert Hanno. „Ich bin von dem Konzept, wöchentlich einen kostenlosen, gemeinschaftlichen unterhaltsamen Lauf oder Spaziergang zu machen, so etwas für die Fitness und die sozialen Kontakte zu tun, überzeugt.“
Bei diesem Konzept spielt der anschließende gemeinsame Besuch des Cafés Südpark eine wichtige Rolle. „Es gibt Menschen, die von montags bis freitags alleine im Home Office sitzen und die ganze Arbeitswoche über keinen direkten persönlichen Kontakt zu anderen Menschen haben. Die genießen das gemeinsame Kaffeetrinken“, meint Rutherford. „Parkrun verbindet körperliche Fitness mit mentalem Wohlbefinden.“
Diese Kombination hat inzwischen Anhänger in 22 Nationen gefunden und eigene Herausforderungen nach sich gezogen. „Es gibt Leute, die versuchen das Parkrun-Alphabet voll zu machen“, so Rutherford. „Jedem Lauf ist zur besseren Identifikation ein Buchstabe zugeordnet. Wir haben das V für Volksgarten. Es gibt nicht so viele andere Vs, deshalb haben wir auch immer ausländische Gäste bei uns. Zuletzt gab es jemanden, der bei uns das Alphabet voll gemacht hat.“
Den höchsten Ausländeranteil am Düsseldorfer Parkrun brachte aber die Fußball-Europameisterschaft 2024. „Als die Schotten in Köln und die Engländer in Düsseldorf gespielt haben, hatten wir jeweils 70, 80 Briten bei uns. Da haben wir auch deutlich mehr als 150 Teilnehmer gehabt.“
Parkrun ist auch eine inklusive Veranstaltung. „Zehn unserer Helfer haben den Kurs als Blindenbegleitung gemacht. Bei uns können also auch Sehbehinderte problemlos mitlaufen. Einfach vorher Bescheid sagen, wir organisieren die Begleitung“, so Rutherford.