Pensionierter Amtsrichter auf der Anklagebank
Jurist hatte Stopp-Schild nicht beachtet. Freispruch.
Düsseldorf. Über Jahrzehnte saß ein inzwischen 66-Jähriger selbst auf dem Stuhl des Amtsrichters. Nun kehrte der Mann in den Gerichtssaal zurück, musste allerdings auf der Anklagebank Platz nehmen. Er hatte Einspruch wegen eines Zehn-Euro-Knöllchens eingelegt.
Mit seinem Auto war der pensionierte Richter auf der Bilker Straße unterwegs und wollte an der Kreuzung Schwanenmarkt links abbiegen. Dabei überfuhr der 66-Jährige ein Stopp-Schild. Da die Polizei dort gerade eine Verkehrskontrolle durchführte, war das Knöllchen fällig. Vor Gericht hatte der Jurist allerdings eine Erklärung dafür. An der Kreuzung habe es plötzlich einen Stau gegeben, die Situation sei sehr unübersichtlich gewesen. Wegen der Polizisten wäre er davon ausgegangen, dass sich dort möglicherweise ein Unfall ereignet hatte.
Dann habe der 66-Jährige eine Polizeibeamtin gesehen, die ihm zuwinkte: „Ich habe gedacht, sie wollte mich durchwinken.“ Darum habe er das Stopp-Schild ignoriert und sei in die Kreuzung gefahren.
Vor Gericht glaubte man dem ehemaligen Kollegen, dass es sich um ein Missverständnis gehandelt haben könnte. Darum wurde dem Einspruch stattgegeben, der Pensionär ging mit einem Freispruch nach Hause. si