Düsseldorf Peter Frymuth: Ein Idealist wird 60
Im Rathaus Eller wird er geschätzt, weil er zuhört und klar redet. Gelernt hat er das nicht zuletzt in der Welt des Fußballs.
Düsseldorf. Peter Frymuth ist aus dem Rathaus Eller nicht wegzudenken. Hier hat er 1979, vier Jahre nach der Gründung eines Bezirksrathauses, in der Stadtverwaltung angefangen. Er kann klar reden, die Probleme brillant auf einen Nenner bringen und wirkt doch nie oberlehrerhaft. „Ich will ja nicht die Politik korrigieren, sondern die Dinge für die Mandatsträger vorbereiten, damit sie daraus ihre Entscheidungen ableiten.“ Der Verwaltungsstellenleiter kann zuhören und vermitteln. Er ist bekannt wie ein bunter Hund. Die Leute lieben ihn. Nur heute müssen sie auf ihn verzichten: Seinen 60. Geburtstag verbringt er zu Hause mit der Familie.
Wie wird jemand zur zentralen Figur in einem Stadtbezirk? Wie schafft er es, mit allen Parteien freundschaftlich umzugehen? Wie wird er zum Organisationstalent im Bezirk wie im Sport? Seine Antwort ist erstaunlich: „Ich war Messdiener und Gruppenleiter in der Pfarre Sankt Bruno in Unterrath. Selbst als Jugendlicher habe ich schon Zeltlager organisiert. Das war die Basis meiner Jugendarbeit.“
Im Fußball ist Frymuth ein Spätgeborener. Er kam erst mit 16 Jahren in den SV Lohausen. „Als Fußballer habe ich versucht, Tore zu schießen, im Offensivbereich“, sagt er. Doch auch dort begann er beizeiten mit dem ehrenamtlichen Engagement. „Ich hatte viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun und habe mit 19 Jahren die erste Verantwortung übernommen.“
Er trainierte die Jugendmannschaften in Lohausen, arbeitete im Kreisjugendausschuss, wechselte schon bald in den Fußballverband Niederrhein und in den Jugendausschuss im Deutschen Fußballverband. Heute ist er dort Vizepräsident und kümmert sich um „Spielbetrieb und Fußballentwicklung“, wie seine Abteilung heißt. 2014 wurde er als ehemaliger Präsident von Fortuna Düsseldorf zum „Düsseldorfer des Jahres“ gewählt.
25 000 Fußballvereine gibt es in Deutschland. Keine Sportart ist so breit aufgestellt wie dieser Ballsport. Und doch gibt es Probleme. Sie liegen im Schulbereich und in der Mentalität der Eltern. Väter und Mütter halten generell die Schule für wichtiger als den Sport. Sie legen Wert auf gute Schulnoten. In Südamerika spielen die Kinder einfach auf der Straße.
Ist Deutschland zu behäbig geworden? Frymuth wirkt plötzlich diplomatisch in seiner Antwort: „Weil in den Schulen zunehmend auf den Ganztagsunterricht Wert gelegt wird, schränkt dies die Freiheit ein. Ich als Vater von zwei Kindern bin nicht so sehr begeistert über G8, die achtjährige Ausbildung an den Gymnasien. Da kommen viele Belastungen auf die Kinder zu, die einer freien Freizeitgestaltung entgegenstehen.“
Die Fußballvereine wie alle Sportarten kranken jedoch nicht nur am Schulsystem, sondern auch am freiwilligen Engagement der Eltern. Frymuth bedauert, dass die Vereine immer mehr Aufgaben übernehmen, aber immer weniger Menschen dafür haben. Sein Wunsch für die Zukunft: „Eltern müssen verstehen, dass ein Sport im Verein nicht gleichbedeutend ist mit dem Abliefern von Kindern. Eltern müssen den Verein unterstützen. Und wenn sie tatsächlich keine Zeit haben, sollten sie auf andere Weise helfen, finanziell oder durch die Vermittlung von Kontakten.“
Sein Loblied gilt dem Mannschaftssport, wenn er sagt: „Jeder Sportverein erfüllt auch eine soziale Aufgabe. Wenn Kinder mehrmals in der Woche im Verein sind, dann hat das etwas mit Gemeinschaft, mit Teamgeist zu tun. Eine schnellere Integration als in einem Sportverein gibt es nicht. Das zeigt sich gegenwärtig auch bei den Flüchtlingen.“