Planung: 5000 Wohnungen „in Reserve“
Dezernent Gregor Bonin beklagt, dass es Baurecht für tausende Wohnungen gibt, diese aber nicht gebaut werden. Nächstes Großprojekt ist die Bergische Kaserne.
Düsseldorf. Wenn es um mehr Platz fürs Wohnen geht, ist Streit programmiert. Einigkeit gibt es selten, zu unterschiedlich sind Interessen und politische Ansichten. Klar ist aber: In keinem Jahr werden die notwendigen 2000 neuen Wohnungen geschaffen, sondern meist nicht mal die Hälfte. Parallel steigen die Mieten (zuletzt plus acht Prozent) und die Preise für Eigentumswohnungen (+ 15 %) unaufhörlich. Der Ring Deutscher Makler kritisiert immer deutlicher und spricht von 10 000 fehlenden Wohnungen.
Planungsdezernent Gregor Bonin sieht die Stadt teils zu Unrecht angegriffen. Die Argumentation seien widersprüchlich, sagt er. „Wenn wir so wenig täten, wie kann es sein, dass die Bevölkerung so rasch wächst und wir nun 591 000 Düsseldorfer zählen?“ Die Stadtverwaltung hat zudem das geschaffene Baurecht mit der Aktivität der Martktteilnehmer abgeglichen.
„Wir haben Baurecht für 5000 bis 6000 Wohnungen geschaffen, für die es bis heute keinen Bauantrag gibt.“ Und: „Der Markt ist nicht so angespannt wie anderswo, das zeigen die Statistiken.“ Gestern flatterte eine solche auf den Tisch: Im Mietpreisranking der Internetplattform Immobilienscout liegt Düsseldorf als siebtgrößte deutsche Stadt bei der Durchschnittskaltmiete mit 9,33 Euro pro Quadratmeter auf Platz sechs — hinter München (12,98), Frankfurt (11,80) und Hamburg (10,68).
Das nächste große Wohnprojekt könnte dieses Jahr mit einem Werkstattverfahren eingeleitet werden. „Zwar wird die Bergische Kaserne erst 2014 frei, aber wir haben auch bei der Reitzensteinkaserne eineinhalb Jahre vor Übergabe mit der Überplanung begonnen“, sagt Silvia Auffahrt von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.
Bonin will das Verfahren einleiten, sobald der Bund als Verkäufer den ersten Schritt tut. Mit Reserveflächen ist das Areal der Bergischen Kaserne 333 000 Quadratmeter groß und hat damit fast genau die Ausmaße des ehemaligen Derendorfer Güterbahnhofs, der im Endzustand 3000 Menschen in 1200 Wohnungen Platz bietet.
Von solchen Zahlen spricht Bonin bewusst nicht. Vor sieben Jahren hat die Stadt eine äußerst geringe Dichte in einem Aufstellungsbeschluss festgelegt (siehe Kasten). Ob aber eine Einfamilienhaus-Siedlung mit Blick auf die Zahl der Wohneinheiten und die soziale Durchmischung die richtige Antwort auf aktuelle Düsseldorfer Fragestellungen ist, darf bezweifelt werden. „Natürlich kann man das noch einmal diskutieren“, sagt Bonin.