Apotheken Plexiglasscheibe soll Apotheker vor Viren schützen
Düsseldorf · Am Kirchplatz ist das eine Maßnahme, um dem Versorgungsauftrag zu erfüllen. Kunden haben viele Fragen.
Bis auf die Straße stehen die Kunden, die die Apotheke am Kirchplatz auf dem Fürstenwall an diesem Morgen betreten wollen. Sie halten Abstand, sind von sich aus vernünftig. „Wenn alle unsere Kassenplätze belegt sind, dürfen höchstens noch drei weitere Kunden drinnen warten“, erklärt Apothekerin He-Yung Ko die Regeln in Coronavirus-Zeiten. Ist der Andrang zu groß, müsse auch mal die Türe geschlossen werden. Und seit Dienstagmorgen hat sich noch mehr verändert: Die Mitarbeiter arbeiten nun hinter dem Schutz von extra angefertigte Plexiglasscheiben. „Ich will meine zehn Mitarbeiter vor Tröpfcheninfektionen schützen. Wenn einer von uns das bekommt, müssen wir zumachen“, sagt Ko. Der neue „Spuckschutz“, durch den die Angestellten nicht mehr angehustet werden können, sei auch eine Maßnahme, um den Versorgungsauftrag zu erfüllen. Diese Sicherstellung der Arzneimittelversorgung für die Bevölkerung steht im Paragraphen 1 des Apothekengesetzes.
Zurzeit aber stellen die rund 160 Apotheken in Düsseldorf nicht nur den Medikamentenverkauf sicher. „Wie haben sehr viel zu tun, trotz unserer vier Telefonleitungen, kommen manche Kunden nicht durch.“ Ko sagt: „Ich bin kein Umsatzgucker, aber klar ist mehr los.“ Allerdings kommen die Kunden mit vielen Fragen, vor allem ältere seien oft verunsichert. So dauert hier die Beratung nun einfach länger.
Hamsterkäufe: Kunde wollte fünf Packungen Paracetamol
In dieser Woche ist vor allem die Nachfrage nach dem fiebersenkenden und schmerzlindernden Arzneistoff Paracetamol riesig. Ausgelöst auch durch die Diskussion um das Schmerzmittel Ibuprofen. Doch selbst in einer Apotheke schrecken manche nicht vor Hamsterkäufen zurück. So wollte ein Kunde gleich fünf Packungen Paracetamol kaufen. Ko sagt: „Wir lehnen das ab, geben eine Packung pro Kunde und appellieren an sie. Denn es geht darum, die Breite zu versorgen.“ Die allermeisten Kunden würden dies auch verstehen. Ausverkauft seien zurzeit allerdings Paracetamolsäfte, es gebe einfach keinen Nachschub.
Desinfektionsmittel sollen nun selbst hergestellt werden
Manche Leute seien in diesen Tagen so verunsichert, dass sie die ganze Wohnung desinfizieren und steril halten wollen. Doch Desinfektionsmittel sind am Kirchplatz ebenfalls ausverkauft. Die Apotheker wollen nun die Flüssigkeit selber herstellen. Aber es sei aktuell eben sehr schwer, an die Zusatzstoffe wie Alkohol (beispielsweise Ethanol) zu kommen. He-Yung Ko betont immer wieder: „Es reicht auch, sich 20 Sekunden die Hände zu waschen.“
Damit ältere Kunden nicht so oft kommen müssen, äußert die Apothekerin sogar eine Bitte an die Ärzte: „Es wäre gut, wenn diese trotz des Quartalsendes und Budgetierungen jetzt nicht mehr nur die kleinen Packungen verschreiben.“
Für Ältere und Stammkunden, denen es schwer fällt, persönlich zur Apotheke zu kommen, wird zudem ein Boten-Service angeboten. „Ich kann im Augenblick zwar nicht dafür garantieren, dass wir das noch am selben Tag der Bestellung schaffen, aber wir versuchen es in dieser Notsituation“, sagt He-Yung Ko. Zurzeit hat sie auch noch von montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr und samstags von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Ob das Pensum in den kommenden Wochen einzuhalten sei, weiß sie nicht. „Wir müssen auch mit unseren Kräften gut haushalten.“