Coronavirus Stadt Düsseldorf appelliert an alle, alles zu tun, um eine Ausgangssperre zu vermeiden

Düsseldorf · Die Stadt Düsseldorf gab am Mittwochnachmittag die neuesten Kernzahlen zum Coronavirus bekannt. OB Geisel fordert das Land erneut auf, direkt wirkende Verordnungen zu erlassen.

OB Geisel, Gesundheitsamtsleiter Klaus Göbels (re.) und Feuerwehrchef David von der Lieth bei einer Pressekonferenz zum Thema Coronavirus.

Foto: David Young

Das jüngste Corona-Update der Stadtspitze ergab am Mittwochnachmittag folgende Kernzahlen: Offiziell bestätigt sind jetzt 159 Fälle, wobei Gesundheitsamtsleiter Klaus Göbels erneut betonte, dass es darüber hinaus eine hohe Dunkelziffer an Infizierten gebe. Insgesamt werden 22 positiv Getestete derzeit in vier Düsseldorfer Krankenhäusern behandelt, sieben davon auf einer Intensivstation. Mit acht Patienten (fünf auf der Intensivstation) die meisten sind nach wie vor in der Uni-Klinik, die zuletzt aber erneut zwei Patienten nach Hause entlassen konnte.

Die Stadt hat mit den Krankenhäusern ein neues Lagezentrum eingerichtet, über das Patienten auf die Kliniken verteilt werden sollen. Exakte Zahlen zu den  derzeit verfügbaren Betten und der medizinischen Ausstattung (zum Beispiel mit Beatmungsgeräten) für Corona-Patienten auf isolierten Stationen oder Intensivstationen kennt die Stadt aber trotz Abfragen bei allen Kliniken weiterhin nicht: „Was wir da bis jetzt bekommen haben, erschien mir nicht plausibel“, sagte Göbels. Am Donnerstag werde man Genaueres mitteilen können. Von da an sollen die Zahlen zwei Mal täglich aktualisiert werden.

Weitere wichtige Themen:

Verfügungen:  Die Stadt hat die weiteren vom Land angeordneten Maßnahmen am Mittwoch per Allgemeinverfügung umgesetzt. OB Thomas Geisel bedauerte erneut, dass NRW dabei nicht den Weg Bayerns über Verordnungen gehe. „Die nämlich wären direkt wirksam ohne den Umweg über die Städte, zudem hätten wir dann überall in NRW gleiche Regeln“, sagte Geisel. So aber habe es zunächst wieder Unsicherheit gegeben, wann denn nun genau Spielplätze oder Restaurants schließen mussten. Allein auf die Ankündigung von Armin Laschet bei der Pressekonferenz am Dienstag hin habe die Stadt jedenfalls nicht tätig werden können.


Spielplätze/Sport: Am Mittwoch waren in der gesamten Stadt deutlich weniger Menschen im Freien unterwegs als noch am Dienstag. Dennoch sah man immer noch auf manchen Spielplätzen – die meisten waren mit Flatterband abgesperrt – Kinder und Erwachsene. Stadtdirektor Burkhard Hintzsche sagte, man werde nicht alle Spielplätze in der Stadt bewachen können, es werde aber Stichprobenkontrollen geben und dann entsprechende Bußgelder.

Hintzsche zeigte sich in dem Zusammenhang empört, dass immer noch zu viele Düsseldorfer sich undiszipliniert verhielten und zum Beispiel auch bei gesperrten Sportplätzen über Zäune kletterten, um zu kicken: „Das ist absolut unverantwortlich und inakzeptabel. Ich appelliere sehr eindrücklich an das Verantwortungsgefühl von jedem Einzelnen, denn sonst ist eine Ausgangssperre die logische Folge. Wollen wird das?“

Die Fußballer von Fortuna Düsseldorf halten sich in diesen Tagen individuell fit. Die Spieler von Fortuna und Borussia Düsseldorf (Tischtennis) sollen aber mit einer Ausnahmegenehmigung der Stadt unter gewissen Auflagen weitertrainieren können. Damit will Düsseldorf mit Köln gleichziehen, die Stadt hatte dem 1. FC Köln bereits wieder die Nutzung des Trainingsgeländes gestattet.


Schulen/ Kitas: Die Stadt hält die Notgruppen weiter aufrecht, auch in den Osterferien. Sehr stark in Anspruch genommen werden die Betreuungsplätze in den an sich geschlossenen Einrichtungen aber nicht. In den Kita-Notgruppen sind ein bis fünf Kinder; in den Schulen insgesamt 330, also im Schnitt etwa drei pro Schule.

Bürgerservice/Parken: Ab kommenden Montag werden das Bürgerbüro an der Willi-Becker-Allee und die Kfz-Zulassungsstelle am Höherweg  wieder geöffnet – allerdings nur für ganz dringende Fälle, stellte Geisel klar. Dabei werde der Infektionsschutz jederzeit sichergestellt, unter anderem über Schleusen. Termine gibt es nur nach telefonischer Vereinbarung.

Ab sofort müssen die Düsseldorfer auf öffentlichen Plätzen keine Parkgebühren mehr zahlen. „Die Menschen sollen möglichst auf Fahrten in Bus und Bahn verzichten, deswegen erheben wir ab sofort keine Gebühren“, erklärt der OB. Das Ordnungsamt kontrolliert aber trotzdem: Falschparker auf Geh- und Radwegen müssen nach wie vor mit Knöllchen rechnen.

Hilfe für Senioren: Geisel und Hintzsche lobten die vielfältigen Hilfsangebote im Alltag für die besonders gefährdeten hochbetagten Düsseldorfer. Über 100 seien bereits von Einzelnen oder Gruppen eingegangen, noch würden sie über die Hotline 899 8999 beim Sozialamt kaum in Anspruch genommen. Weitere Hilfsangebote sollen bitte nicht telefonisch sondern per Mail gemacht werden an:


Obdachlose: Weil die Aufenthaltsorte für sie vor allem tagsüber zu eng sind, richtet die Stadt zusätzliche Anlaufpunkte und auch Notschlafstellen  am Vogelsanger Weg und an der Aldekerkstraße für sie ein. Hinzu kommen 47 Plätze in einem Hotel. 


Restaurants: Trotz entsprechender Forderungen einiger Gastronomen sowie von CDU oder Grünen, will die Stadt keine komplette Schließung der Restaurants anordnen wie es die Stadt Köln getan hat. Geisel sagte, ein „Überbietungswettbewerb“ der Kommunen bei Maßnahmen ergebe keinen Sinn, „wir müssen die Dynamik auch nicht weiter anheizen“. Vielmehr solle es auch hier eine einheitliche Regelung in NRW geben.

Der OB erklärte weiter, dass eine Schließung der Restaurants den Betreibern wohl auch keinerlei Vorteile verschaffe, etwa in Bezug auf Schadensersatzansprüche. Das haben offenbar die Juristen bei der Stadt bereits eruiert.Geisel verwies stattdessen erneut auf das Hilfsangebot der Stadt samt Hilfsfonds bei drohenden Zahlungsschwierigkeiten.