Düsseldorf Pole Dance — der Trend von der Stange

Zwei deutsche Meisterinnen eröffnen am Samstag ein neues Studio in Oberbilk. Denn: Die Nachfrage ist groß in Düsseldorf. Dabei tut es ganz schön weh, sich um eine Tanzstange zu wickeln.

Foto: Melanie Kanin

Düsseldorf. Wer den Begriff „Pole Dance“ (zu deutsch: Stangentanz) im Internet sucht, bekommt den Eindruck, er sei allein etwas für Zirkusmanegen und Stripteaselokale. Tatsächlich aber wächst die Popularität dieses Tanzgenres als ernstzunehmende Sportart gerade in Düsseldorf derzeit. Am Samstag eröffnet ein neues Studio in Oberbilk: Die Kunstakademie-Studentinnen Malwina Steinhoff und Pia Karaus tanzen selbst seit Jahren, sind gerade deutsche Meisterinnen geworden. Und: Sie unterrichten Pole Dance beim Hochschulsport. Dabei haben sie die rapide wachsende Nachfrage erlebt und kurzerhand beschlossen, all ihre privaten Ersparnisse zusammenzuwerfen und ein eigenes Studio zu eröffnen.

Foto: Sebastian Kose

Auf 160 Quadratmetern sollen sich ab Samstag (siehe Kasten) Mitglieder bei „Pole Land“ im Hinterhof der Kölner Straße 336a um zehn Stangen räkeln. „Das ist auch noch ausbaufähig“, erklärt Malwina Steinhoff (28). Sie studiert eigentlich Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf, ihre Partnerin Pia Bildhauerei, eine weitere Freundin, die eingestiegen ist, absolviert eine Management-Schule. Die jungen Frauen glauben an das Potenzial von „Pole Land“.

„Der Tanz ist in den vergangenen Jahren unglaublich populär geworden“, sagt Steinhoff. „Es sieht schön aus — aber wenn man es probiert hat, weiß man, dass es vor allem unglaublich anstrengend ist. Ein echtes Ganzkörper-Workout. Das fasziniert viele.“ Die meisten Teilnehmerinnen tanzten übrigens keineswegs mit, um dann ihren Partner zu Hause mit den durchaus erotischen Bewegungen zu erfreuen. „Sie machen es für sich selbst“, sagt die 28-Jährige.

Das hat auch Huong Vu erlebt. Sie hat ihr Studio „Poledance NRW“ im Hinterhof der Rethelstraße 28 bereits vor zweieinhalb Jahren eröffnet. „Der größte Teil nimmt es wirklich als Sport“, erklärt die Tänzerin. Dementsprechend gehörten zu ihrer Stammkundschaft auch nicht nur hübsche, junge Mädchen, sondern Frauen bis Mitte 40. „Wir haben aber auch Ausreißer über 50“, sagt Vu. „Und sogar Männer! Das ist aber die Ausnahme.“

Huong Vu hat keinen Zweifel, dass der Markt in Düsseldorf für noch ein weiteres Studio groß genug ist. „Aber es ist ein Nischenprodukt. Einfach weil nicht jeder Pole Dance machen kann — anders als Zumba etwa.“ Gerade der Start fällt laut der Trainerin schwer: Nicht nur Muskelkater vom ständigen Hängen und Winden; vor allem brennt die Haut durch die Reibung der Stange zu Beginn wie Feuer. „Das hört irgendwann auf“, verspricht Vu. „Aber man muss schon ein bisschen Ehrgeiz mitbringen.“ Immerhin sei der Unterricht heute viel besser — erst seit wenigen Jahren gibt es richtige Ausbildungen für Pole-Dance-Trainer. Auch das ist wohl ein Grund dafür, dass der Stangentanz als seriöse Sportart im Aufschwung ist.

Ein weiteres Studio gibt es in Gerresheim: Schon 2012 hatten Jennifer Orth und Jessica Klimmek den Trend erkannt und „Poletastix“ gegründet, seit dem vergangenen Jahr wirbeln sie an der Glashüttenstraße 33 um die Stange.