Düsseldorf Polizei startet ihren Einbruchsradar
Wöchentlich zeigt eine Karte jetzt, wo in der Stadt eingebrochen wurde. Das Ziel: Höhere Sensibilität und mehr Hinweise nach Taten.
Düsseldorf. Die Düsseldorfer Polizei hat erstmals ihren Einbruchsradar veröffentlicht, der künftig jede Woche Aufschluss darüber geben soll, wie oft und wo in der Stadt eingebrochen wurde. Die Karte zeigt mehr als 50 Tatorte zwischen dem 14. März und Montag, jeweils 6 Uhr; bei gut der Hälfte dieser Fälle blieb es laut Polizei allerdings beim Versuch. Die Ermittler erhoffen sich durch den Radar eine höhere Sensibilität für das Thema Einbruchsschutz in der Bevölkerung und mehr Zeugenhinweise nach Taten. Die Gewerkschaft begrüßt das neue Instrument.
Die aktuelle Karte zeigt vor allem eine Häufung der Tatorte rund um die Innenstadt, von Mörsenbroich bis Bilk und von Flingern-Nord bis zum Rhein. Straßen allerdings sind überhaupt nicht zu erkennen, selbst die Zuordnung zu den Stadtteilen ist in vielen Fällen schwierig. Grund ist etwa der Opferschutz. „Es dient nur als grobe Übersicht“, erklärt Susanna Heusgen, Sprecherin im Präsidium. „Wir hoffen, dass die Leute noch sensibler werden, was die Sicherung ihrer Wohnung angeht — aber auch in Bezug auf das, was ihnen im Wohnumfeld auffällt.“
Bei einer Präventionswoche hat die Düsseldorfer Polizei im vergangenen Herbst täglich Einbruchstatorte veröffentlicht. Damals bekamen die Ermittler tatsächlich konkrete Hinweise von Zeugen. Auch in Wuppertal, wo der Einbruchsradar bereits im Januar an den Start ging, konstatiert das zuständige Fachkommissariat „eine erhöhte Hinweisbereitschaft“, so Sprecher Stefan Weiand: „Wir scheinen einen positiven Effekt zu haben.“
Auf der Basis dieser Erfahrungen in Städten wie Wuppertal oder etwa Bochum hat Innenminister Ralf Jäger in diesem Monat angekündigt, ab Mitte April sollten alle 47 NRW-Polizeibehörden wöchentliche Einbruchskarten veröffentlichen — „wir haben das vorgezogen“, erklärt Heusgen. Denn: Das Thema ist brandaktuell. Die Kriminalstatistik für 2015 zeigte in der vergangenen Woche: Die Fallzahlen sind in der Landeshauptstadt um fast 25 Prozent gestiegen (siehe Kasten „Einbruchszahlen“). Gleichzeitig sank die Aufklärungsquote, sie lag bei lediglich 9,43 Prozent.
Die Gewerkschaft der Polizei unterstützt die Idee des Einbruchsradars deshalb. „Wir brauchen jedes Hilfsmittel, das wir bekommen können“, sagt der Landesvorsitzende Arnold Plickert. Denn den hohen Fallzahlen stehe ein chronischer Personalmangel gegenüber: „Wir bekämpfen Kriminalität in diesem Bereich nicht — wir verwalten sie nur.“ Sachbearbeiter mit zig Fällen auf dem Schreibtisch, DNA-Gutachten nach Einbrüchen, die Monate dauerten — man sei auf die Mithilfe der Bürger angewiesen.
Was diese bringt, hat man in Düsseldorf etwa im Oktober gesehen, als eine Zeugin verdächtige Personen in Stockum meldete — und die Ermittlungskommission „Poet“ in der Folge eine internationale Einbrecherbande aushob, der bislang schon 70 Taten nachgewiesen werden konnten. Und zuletzt bei der großen Schmuckausstellung im Präsidium am vergangenen Donnerstag und Samstag, bei der die Besitzer von Beutestücken gesucht wurden — in vielen Fällen mit Erfolg. Die Ermittler hätten sogar Hinweise auf bisher unbekannte Taten erhalten, so Heusgen. Nun wolle man im Verlauf dieser Woche auch festhalten, ob es mehr Anfragen zur Vermeidung von Einbrüchen in der Beratungsstelle der Kripo (Tel. 870 68 68) gibt. Ob der Einbruchsradar also auch tatsächlich für ein gesteigertes Bewusstsein in der Düsseldorfer Bevölkerung sorgt.
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wz.de/duesseldorf