Präsenz gegen Verbrechen: Pilotprojekt ist ein Erfolg

Polizei: Prios, die Eingreiftruppe der Polizei, wurde vor fünf Jahren gegründet. Andere Städte haben das Konzept kopiert.

Düsseldorf. Samstagnacht in der Altstadt; zwei betrunkene Gruppen, zwölf Männer, gehen am Bolker Stern aufeinander los. Ein Nachmittag am Flughafen; in einem Parkhaus werden Kfz-Diebe auf frischer Tat ertappt, als sie Autos aufbrechen. Ein anderer Tag am Hauptbahnhof; ein gesuchter Einbrecher fällt auf, als er einen Hehler für seine heiße Ware sucht. Drei Fälle, in denen "Prios" eingeschritten ist. Seit fünf Jahren ist der schnelle Eingreiftrupp der Polizei unterwegs in Brennpunkten und Angsträumen.

"Prios" (Präsenz und Intervention an offenen Szenen und Brennpunkten) war eine Düsseldorfer Pionierleistung. Grundlage war eine Umfrage unter dem ehemaligen Polizeipräsidenten Michael Dybowski, was sich die Düsseldorfer wünschten. Die Antwort war einfach: mehr Polizei sichtbar auf der Straße.

Einfach, aber schwer umsetzbar. Denn die personelle Ausstattung der Polizei ließ abseits der Notrufe und Kriminalitätsbekämpfung wenig Spielraum für reine Präsenz. Um das Pilotprojekt Prios zu verwirklichen, bekam Düsseldorf 33 Beamte zusätzlich vom Land. Insgesamt 37Polizisten gingen schließlich 2004 zum ersten Mal als neuer Einsatztrupp auf Streife.

Die Besonderheit: Prios ist nicht nur an Kriminalitätsbrennpunkten vor Ort, sondern auch dort, wo lediglich das subjektive Gefühl der Menschen ein unsicheres ist. "Der Hauptbahnhof ist da ein Dauerthema", sagt Hauptkommissar Ingbert Köhler, der den Einsatztrupp seit zwei Jahren leitet. Hingegen seien die Konflikte mit der Drogenszene am Kamper Acker und im Südpark zurückgegangen.

"Da gibt es vor allem örtliche Verschiebungen", räumt Köhler allerdings ein. Suchtprobleme kann Prios nicht grundlegend beseitigen. Nachhaltigere Effekte hat die Arbeit an anderen Stellen. Neuer Schwerpunkt etwa ist das von Kriminalität stark belastete Hassels-Nord. Die "Problem-Jugendlichen" aus diesem Bereich seien oft dieselben, die auch in der Altstadt und auf der Rheinkirmes auffielen, sagt Köhler. Und da spiele es durchaus eine Rolle, ob sich die Störer von Prios beobachtet fühlen. Auf der Kirmes etwa gebe es jetzt fast keine schweren Körperverletzungen mehr.

Anders als die Einsatztrupps "Präsenz" in den Inspektionen Nord und Süd sind die Prios-Beamten in der ganzen Stadt unterwegs, 31052 Stunden im vergangenen Jahr, überprüften dabei 9874 Personen. Das Konzept wurde inzwischen - wie vom Land erhofft - exportiert. Mettmann etwa hat inzwischen selbst einen solchen Einsatztrupp. Dennoch ist in jedem Jahr ungewiss, ob Prios nicht der Personalnot zum Opfer fällt: Von den anfänglich 37 Polizisten sind schon jetzt nur noch 28 übrig.