Wettbewerb: Zauberwürfel in 18 Sekunden

Am Wochenende messen sich die schnellsten „Speedcuber“ der Welt. Monika und Robin gehören zu den 40 Besten der Welt.

Düsseldorf. Sie sind bunt, handlich und haben das Zeug dazu, ihren Besitzer in den Wahnsinn zu treiben. Zu den 80er Jahren gehören sie wie Schulterpolster. Die Rede ist von den "Zauberwürfeln" oder "Rubik’s Cubes". Nachdem die kleinen Würfel fast 20 Jahre lang keine Aufmerksamkeit bekommen haben und in den Ecken verstaubten, sind sie mittlerweile wieder so begehrt wie früher. Doch heute geht es nicht mehr nur darum, den Würfel überhaupt zu lösen (jede Seitenfläche muss am Ende einfarbig sein), sondern darum, das möglichst schnell zu tun. "Speedcubing" nennt sich diese Disziplin.

Robin Blöhm ist amtierender deutscher Meister im Lösen des größeren Viererwürfels. Eine Minute und 13 Sekunden hat der Student dafür gebraucht. Der Weltrekord beim üblichen Dreierwürfel liegt bei 7,08 Sekunden.

"Angefangen habe ich vor zwei Jahren. Ein Kommilitone hatte während einer Vorlesung einen Würfel dabei und dann habe ich es auch ausprobiert", sagt der 21-Jährige. Seitdem ist er süchtig. Und nicht nur er. Auch Freundin Monika Zimmermann (22) hat er angesteckt. Die Düsseldorferin ist mittlerweile die schnellste Frau in Deutschland. Wenn ihre schmalen Finger in Windeseile um den Würfel fahren, kann man kaum nachvollziehen, warum sie genau an dieser Achse des Würfels dreht. Konzentriert und beinahe mechanisch wirkt der Vorgang.

Laut eigener Aussage kann es jeder schaffen, den Würfel zu lösen, sofern man logisch denken könne. Der Verdacht liegt allerdings nahe, dass auch eine gehörige Portion mathematisches Verständnis dazu gehört. Schließlich studieren beide Mathematik. Dabei wollen die beiden mit dem Vorurteil aufräumen, dass "Speedcubing" ausschließlich ein Hobby für Freaks sei. "Der typische Speedcuber ist abgemagert, wortkarg und hat lange ungewaschene Haare. Im besten Fall studiert er dann auch noch Informatik. Alle sind aber nicht so", betont Monika schmunzelnd.

Am Wochenende werden sie bei der Weltmeisterschaft in Reisholz in verschiedenen Disziplinen wieder auf andere Zauberwürfel-Bezwinger treffen. Dann werden nicht etwa die nagelneuen Würfel mitgenommen, sondern die älteren. "Die laufen besser", sagt Robin. Profis bauen sich zudem ihre eigenen Würfel zusammen, die mit Silikonöl getunt werden, damit sie schneller gedreht werden können.

Dass Männer die Weltranglisten anführen, erklärt sich Monika so: "Die sind ausdauernder und üben den ganzen Tag über. Frauen machen zwischendurch auch noch andere Dinge." Das Gute am "Speedcubing" sei, dass man es überall machen können. "Ich habe ihn immer dabei", sagt die Mathematikstudentin, "egal ob in der Bahn oder während der Vorlesung."