„Preisgedämpftes“ Wohnen wird teurer
Die Vorgaben der Stadt für Investoren werden gelockert. Damit steigt der Quadratmeterpreis für Wohnungskäufer von 2500 auf 3400 Euro.
Die Stadt modifiziert erneut ihr 2013 eingeführtes Handlungskonzept Wohnen. Nachdem es 2016 eine Verschiebung bei den Quoten für preisgedämpften (10-20 Prozent) und sozial geförderten (20-30 %) Wohnraum für alle Neubauprojekte ab 100 Wohneinheiten gab, steuert die Stadt nun im preisgedämpften Eigentumssegment nach — und zwar drastisch: Gelten bislang 2500 Euro pro Quadratmeter als Obergrenze für preisgedämpften Wohnraum, wird daraus nun ein Verkaufspreis von 3400 Euro, ein Aufschlag von rund 35 Prozent. Im Mietsegment bleibt es bei der Obergrenze von 9,60 Euro pro m2.
Insbesondere bei (jungen) Familien bestehe weiterhin der Wunsch nach dem Erwerb von Wohneigentum, so die Stadt, zugleich seien die Preise dafür in Düsseldorf sehr hoch. Zielgruppe sind Haushalte mit geringen bis mittleren Einkommen, also etwa Angestellte im mittleren und gehobenen Dienst (z.B. bei der Polizei), Krankenschwestern und -pfleger, Erzieherinnen und Lehrer.
Den satten Aufschlag begründet die Stadt so: Zum einen seien sich die Wohnungsmarktakteure einig, dass — schon aufgrund der ständig steigenden Baukosten — die 2500 Euro viel zu wenig seien, um Investoren zu interessieren. Tatsächlich seien auch „keine entsprechenden preisgedämpften Eigentumswohnungen oder Eigenheime entwickelt worden“, heißt es in der Vorlage von Planungs- und Wohnungsamt.
Zur Ermittlung eines angemessenen Verkaufspreises hat die Stadt dann mit der Stadtsparkasse ein Rechenmodell erstellt, das das Budget eines typischen Haushalts den jährlichen Belastungen durch den Kauf gegenüberstellt. Ergebnis: Besagte Krankenschwester oder Polizist können eine Eigentumswohnung kaufen, die 3400 Euro pro Quadratmeter kostet.
Stimmt das? Mit Nebenkosten landet eine Familie schnell bei 400 000 Euro für eine 100-Quadratmeter-Wohnung. Die Politik, die nächsten Montag im Wohnungsausschuss zu entscheiden hat, ist uneins: Klaus-Dieter Lukaschewski (CDU) ist skeptisch: „Ja, der Verkaufspreis in dem Segment muss rauf. Aber 3400 Euro mögen im Zentrum angemessen sein, aber doch nicht in Lichtenbroich oder Garath.“ SPD-Wohnexperte Matthias Herz räumt ein: „Natürlich ist das ein happiger Anstieg — aber so ist die Preislage nun mal leider in Düsseldorf.“ Die 2500-Euro-Marge habe ja offenkundig keinerlei Nachfrage generiert.