Privat übernachten im Düsseldorfer Krankenhaus — Preisaufschlag bei Messen inklusive
Das Marienhospital in Pempelfort bietet Zimmer auf dem Hotel-Markt an, andere werben nur mit Hotel-Standard.
Düsseldorf. Wenn einen ein Krankenhaus zum Übernachten einlädt, dürften viele erst einmal ein mulmiges Gefühl in den Magen krabbeln. Man denkt vermutlich an Krankheiten und Operationen, an Krankenzimmer, an unangenehme Situationen und Szenen. Und eher nicht an einen gemütlichen Aufenthalt. Doch das Marienhospital in Pempelfort möchte genau das bieten — eine Unterkunft jenseits von jeder medizinischen Behandlung: „Werden Sie unser Gast. Wir bieten Ihnen in netter Atmosphäre eine preiswerte Alternative zum Hotel“, heißt es im Werbeflyer des Hauses aus dem Verbund katholischer Kliniken Düsseldorf.
Und tatsächlich übernachten Menschen ganz freiwillig am Marienhospital: „Wir haben vor zwei Jahren zunächst mit zwei, drei Zimmern im Bereich des Schwesternwohnheimes angefangen, mittlerweile bieten wir zehn Zimmer an“, sagt Susanne Jockwitz, die Leiterin des Bereichs Service- und Wirtschaftsdienste beim VKKd.
Die Gäste rekrutieren sich zwar auch aus Angehörigen von Patienten, zu Messezeiten aber sind die Zimmer auch bei Messegästen beliebt. Dann gibt es auch den — in Düsseldorf in vielen Hotels üblichen — Preisaufschlag: Kostet ein Einzelzimmer im Wohnheim des Marienhospitals (Eingang ist an der Prinz-Georg-Straße) normalerweise 55 Euro inklusive Frühstück aber ohne Mehrwertsteuer, werden an Messe-Tagen 75 Euro fällig. Für das Zwei-Bett-Zimmer sind dann 120 statt 100 Euro zu berappen.
Genaue Belegungszahlen nennt der VKKD nicht, Susanne Jockwitz spricht nur von einer „stetig wachsenden Auslastung“ des Hotelangebotes.
Dass Krankenhäuser ständig und vielfältig bemüht sind, ihre Einnahmen zu erhöhen, ist bekannt. Es ist aber offenbar nicht so, dass sie in der „Nebenrolle Hotel“ versuchen, die Bettenbelegung der Klinik nach oben zu treiben. Im Marienhospital werden entsprechend noch keine Betten auf Krankenstationen angeboten, und ansonsten vermietet noch kein anderes Düsseldorfer Krankenhaus Betten an Nicht-Patienten wie etwa das Neusser Lukaskrankenhaus.
Was es aber — etwa am Evangelischen Krankenhaus oder am „Florence Nightingale“ in Kaiserswerth — gibt, ist ein besonderer Standard für privat zahlende, womöglich besonders vermögende Patienten, die als Medizin-Touristen aus den Golfstaaten an den Rhein kommen. Das EVK an der Kirchfeldstraße etwa wirbt auf seiner Homepage für die „Hotelklinik“ in Form von (vergleichsweise) besonders schön ausgestatteten 26 Einzel- und fünf Doppelzimmern auf Stationen mit einer Lounge und schickem Ambiente.