Düsseldorf Prozess: Profiboxer beim SEK-Einsatz gebissen

Beamte hatten Asylunterkunft des Afrikaners gestürmt. Er musste seine Karriere abbrechen.

Foto: Arne Dedert

Düsseldorf. Der Mann aus Sierra Leone galt als vielversprechendes Talent. Seine ersten vier Profi-Kämpfe im Supermittelgewicht hatte der 25-Jährige alle gewonnen. Doch inzwischen musste der Boxer seine Karriere beenden. Ursache dafür soll ein SEK-Einsatz am 12. Dezember vor vier Jahren in der Asylunterkunft an der Burgunder Straße sein. Dabei wurde der Sportler von einem Diensthund gebissen. Die Verletzung am Arm soll so schwer sein, dass der Afrikaner nicht mehr boxen kann. Seit Dienstag verklagt er das Land Nordrhein-Westfalen vor dem Landgericht. Der 25-Jährige fordert 2000 Euro Schmerzensgeld, Schadensersatz und die Übernahme der medizinischen Folgekosten.

Die Polizei war damals alarmiert worden, weil der Boxer angeblich mit einer Waffe durch das Asylanten-Heim gelaufen ist und Kinder bedroht haben soll. Weil der Mann angeblich eine Pistole hatte, wurde das SEK alarmiert. Der Einsatzleiter entschloss sich, das Zimmer zu stürmen. Es habe nur die Alternative „Diensthund oder scharfe Waffe“ gegeben, erklärte die Rechtsanwältin des Landes.

Der Afrikaner sagte aus, er habe niemals Kinder bedroht. Das sei frei erfunden gewesen. Möglicherweise, weil seine Nachbarn ihm vorher Geld und eine Armbanduhr gestohlen hatten.

Stattdessen lag er angeblich schlafend im Bett, als die Polizisten in sein Zimmer stürmten. Der Polizeihund habe ihn mehrfach gebissen. Nicht nur in den Arm, auch in die Brust und ins Bein. Der 25-Jährige räumte ein, dass er zur eigenen Sicherheit eine Soft-Air-Pistole besitzt. Die habe aber auf der Fensterbank gelegen und sei von den Polizisten sofort entdeckt worden.

Nach dem Einsatz hatte der Boxer noch einige Profi-Kämpfe bestritten, dann den Sport wegen der Schmerzen aufgeben müssen. Der Prozess wird fortgesetzt.