Radler kämpft für ein Fahrrad-Parkhaus in Bilk

In Hamburg gibt es schon Hunderte der Rad-Parkhäuser, nun wollen Anwohner nahe der Uni eines auf den Gehweg stellen. Die Stadt ist skeptisch.

Düsseldorf. Die beiden Alternativen, die Matthias Steinigk und seiner Familie als Fahrradparkplatz dienen, sind gleichermaßen indiskutabel: Vor dem Haus müssen sie damit rechnen, dass ihre Räder früher oder später demoliert, schlimmstenfalls gestohlen werden. Das Schleppen über die Kellertreppe ist für Steinigk mühsam, für seine Frau und Kinder kaum machbar. Jetzt will der Familienvater eine Alternative organisieren: ein Miniparkhaus — für Düsseldorf könnte es zum Pilotprojekt werden.

Im Radverkehrsplan des Bundes werden solche Parkhäuser für Zweiräder vorgestellt, Hamburg ist deutschlandweit Vorreiter. Fahrradhäuschen werden sie dort genannt, rund 350 davon wurden bislang in der Hansestadt aufgestellt. Dortmund hat sich inzwischen ebenfalls auf den Weg gemacht und immerhin ein Dutzend davon installiert. In Düsseldorf will nun Matthias Steinigk den Anfang machen.

Er ist regelmäßiger Radfahrer und schildert das momentane Problem: „Gerade Menschen, die in Altbauten leben, haben oft keine praktische Abstellmöglichkeit für ihr Rad. Wenn die Räder im Keller stehen, werden sie dann im Zweifelsfall weniger genutzt, weil es einfach zu umständlich ist.“

Sein Rad nachts draußen abzustellen, ist gefährlich, die Diebstahlzahlen in Düsseldorf sind zuletzt erheblich gestiegen. Für nachts draußen abgestellte Räder gilt kein Versicherungsschutz, selbst wenn sie angeschlossen sind. Viele tun es trotzdem, Steinigk verweist auf die Karolingerstraße: Die vielen — zum Teil sehr alten — Räder, die am Geländer entlang der Düssel aufgereiht sind, seien kein schöner Anblick.

Steinigk ist schon aktiv geworden, er wohnt auf der Himmelgeister Straße gegenüber der Uni-Klinik. Zunächst hat er die Bewohner seines Hauses nach ihrem Interesse gefragt, anschließend per Postwurf die Nachbarn. 16 Anwohner hätten Interesse angemeldet.

Ein gängiges Modell in Hamburg ist eine zwölfeckige Konstruktion aus Holz, die Räder werden senkrecht eingestellt, um Platz zu sparen. Steinigk rechnet vor: „Das Häuschen braucht sechs Quadratmeter für zwölf Räder. Ein einziger Pkw-Parkplatz hat etwa die doppelte Fläche.“

Rund 7500 Euro kostet ein solches Parkhaus. Steinigk hofft auf finanzielle Unterstützung und hat nach eigener Aussage schon mit Bezirksvorsteher Walter Schmidt gesprochen, der einen Zuschuss für möglich hält. Steinigk veranschlagt 200 Euro Eigenbeteiligung für jeden Nutzer.

Vorher braucht das Projekt aber noch die Zustimmung der Stadt, schließlich soll das Fahrradhäuschen auf deren Fläche stehen. Im Moment sieht es da allerdings nicht gut aus. Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement, sagte der WZ: „Wir sehen keine Möglichkeit, solche Häuschen verträglich in der Stadt unterzubringen.“

Die Bezirksvertretung 3 hatte die Behörde um eine Einschätzung gebeten. Offenbar wäre für eine Umsetzung ein breiterer politischer Wille notwendig.