Radwege in Düsseldorf:Ein gefährliches Pflaster
Radwege sind falsch geplant und Autofahrer nicht sensibilisiert für die schwächeren Verkehrsteilnehmer.
Düsseldorf. Vor vier Jahren erhielt die Stadt die Auszeichnung „Fahrradfreundliche Stadt“. Doch wer täglich mit dem Rad in Düsseldorf unterwegs ist, kann sich über diese Ehre nur wundern. Die Realität ist: Radfahrer sind jedem Tag einem hohen Risiko ausgesetzt und gefährden bei der Benutzung nicht nur sich, sondern auch viele Fußgänger.
Bestes Beispiel dafür: An der Westfalenstraße wird der Zweiradfahrer an der Straße In den Diken auf einen roten Streifen gelotst. Tatsächlich merkt hier jeder, der in die Pedalen tritt, dass Radfahrer trotz vorgeschriebener Benutzung hier gar nichts zu suchen haben. Vor der Ladenzeile tummeln sich so viele Fußgänger auf engstem Raum, dass sie kaum Platz auf dem schmalen Bürgersteig haben. Die künstliche rote Schneise ist ein brutaler Einschnitt für Passanten, die von den Geschäften zur Haltestelle der Linie 701 wollen — und umgekehrt. Zwischen ihnen bahnen sich Fahrradfahrer ihren Weg, mit den üblichen Folgen: Rempler, Anfeindungen, böse Blicke und Bluthochdruck. Der Weg durch den (verbotenen) Einbahnbereich neben den Schienen vorbei wäre sicherlich für alle Beteiligten ein sinnvollerer (siehe hierzu auch die Stellungnahme des ADFC im Kasten).
Gefährlich geht es weiter auf dem Sattel durch die Stadt. Während die Stadt einmal jährlich die Presse zusammentrommelt, um über ihren Kampf gegen zugeparkte Radwege zu berichten, ist die Realität für den täglichen Benutzer eine andere: Immer wieder an denselben Stellen bugsieren die Autofahrer ihre Wagen auf die roten Flächen, als würde es sich um Markierungen für Parkplätze handeln. Gerne genommen: die Oberrather Straße (vor der Brücke) und die Münsterstraße (mit Schwerpunkt an der S-Bahn-Brücke).
Welche Wertschätzung Fahrradfahrer erfahren, zeigt sich auch auf der Heinrich-Heine-Allee am Kaufhof vorbei. Durch die Baustelle werden die Radfahrer über Fragmente von roten Mini-Streifen geführt, ganz nah vorbei an ebenso schmalen Fußgängerwegen. Der Gipfel ist jedoch eine „Altlast“ kurz vor der Oper: Eine Telefonzelle verdeckt die Ampel und beschert für Sekunden Radfahrern einen „Black-Out“. Den haben auch die Taxi-Fahrer, die ihre Gäste vor der Oper abholen — und dafür natürlich die offenbar extra für sie rot bemalte Spur vor dem Haus zum Halten nutzen.
Wie gut, dass wenige Meter weiter im Hofgarten noch niemand auf die Idee gekommen ist, Fahrradfahrern eine eigene Spur zu bescheren . . .