Düsseldorf Räuber schlägt Frau (73) mit Hammer auf den Kopf

Ein Phantombild führte zu einem Verdächtigen (27). Er könnte für eine ganze Raub-Serie verantwortlich sein — und sitzt jetzt in U-Haft.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Die Polizei hat in dieser Woche einen 27-Jährigen festgenommen, der im Februar einer Seniorin (73) mit einem Hammer drei Mal auf den Kopf geschlagen und sie beraubt haben soll. Ein Zeuge erkannte den Mann wieder. Jetzt prüfen die Ermittler, ob der Verdächtige für eine ganze Serie von Überfällen verantwortlich sein könnte.

Neun Taten rund um den Unterrather S-Bahnhof hatte die Kripo seit September verzeichnet. Immer wurden ältere Damen von hinten attackiert, der Räuber stahl ihre Handtaschen. Doch nie gab es konkrete Hinweise auf den Täter — bis zu der „brutalsten Tat“, so Jürgen Thrien von der Kripo.

Am 11. Februar gegen 15 Uhr schlich sich der Räuber an der Hamborner Straße an die damals 73-Jährige heran. Er versetzte ihr zunächst zwei Schläge mit einem Hammer. Als sie ihre Tasche dennoch nicht losließ, bekam sie einen dritten Hieb ab. Die Seniorin stürzte und brach sich auch noch die Schulter. Auf ihre Hilferufe wurde ein 20-jähriger Student aufmerksam. „Er sah die Dame in der Blutlache liegen und den Verdächtigen noch mit der Handtasche“, berichtet Thrien.

Der junge Zeuge nahm die Verfolgung auf und konnte den Räuber rasch stellen, weil dieser stark hinkte. Die Tasche nahm der Student ihm ab — doch dann sah er den Hammerstiel aus der Jacke des Täters hervorlugen und bekam Panik. Er rief die Polizei und ließ den Mann ziehen.

Doch er hatte dem brutalen Räuber direkt ins Gesicht geschaut — ein Zeichner des LKA konnte mit seiner Hilfe ein Phantombild anfertigen, mit dem die Kripo öffentlich fahndete. „Wir haben elf Hinweise bekommen — und Spur acht führte zu einem 27-jährigen Osteuropäer“, erklärt Thrien.

Der Mann, der seit 2002 in Deutschland ist, wurde von dem Zeugen auf Fotos eindeutig identifiziert. Am vergangenen Dienstag wurde er an seiner Wohnung, in der Nähe des Tatortes, gefasst. „Er ließ sich widerstandslos festnehmen — was bei ihm nicht die Regel ist“, sagt der Ermittler.

Der Mann hat eine lange Akte mit Körperverletzungen, Diebstählen, Kfz-Taten, Einbrüchen — wobei er in einem Fall von einem Opfer überrascht wurde und dieses in den Bauch trat — und drei Widerstandshandlungen gegen Polizisten. Er ist mehrfach vorbestraft, musste bisher aber immer nur Geldstrafen zahlen. Jetzt wurde bei ihm — neben einem Hammer — ein Laptop aus einem Autoausbruch in Köln gefunden, diverse Kreditkarten aus Diebstählen, ein gefälschter 500-Euro-Schein. Thrien: „Wir gehen davon aus, dass er seinen Lebensunterhalt ausschließlich aus Straftaten bestritten hat.“

Damit dürfte es jetzt vorbei sein. Staatsanwalt Moritz Osterspey wertet den Überfall als besonders schweren Raub in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung — darauf stehen mindestens fünf Jahre Haft. Ob ihm die weiteren Überfälle nachgewiesen werden können, ist noch offen. Immerhin: Seit er in U-Haft sitzt, gab es keinen Fall mehr.