Razzia im Bordell am Bahndamm führt zu acht Festnahmen

Die Polizei hat mit einem Großaufgebot das Gebäude hinterm Bahnhof gestürmt. Dort sollen Freier betäubt und abgezockt worden sein. Außerdem wurden Schusswaffen und Munition gefunden.

Foto: Polizei

Die Ermittlungen führt bei der Polizei die „EK Ventana“. Das spanische Wort bedeutet „Fenster“ — und bezieht sich auf die Prostituierten, die sich oft an den vielen Fenstern des Großbordells hinter dem Bahndamm potenziellen Freiern in den Zügen zeigen. Am Dienstagmorgen allerdings zeigte sich die Polizei in dem alteingesessen Eros-Center. Und zwar massiv: Großrazzia mit 100 Beamten. Am Ende wurden acht Personen festgenommen, jede Menge Waffen, Munition und Bargeld sichergestellt.

Foto: Polizei

Laut Polizei hatten Ermittlungen ergeben, dass dort Freier betäubt und abgezockt worden waren. Schon im September vergangenen Jahres war im Polizeipräsidium die Ermittlungskommission gegründet worden, weil sich die Anzeigen gegen die Betreiber des Bordells gehäuft hatten. Die Opfer gaben an, dass sie nach dem Konsum alkoholischer Getränke in dem Bordell ihr Erinnerungsvermögen verloren hatten. Im Nachgang hätten sie dann bemerkt, dass ihre EC- oder Kreditkarten zum Teil mit hohen Beträgen belastet worden seien. Durch toxikologische Gutachten ließ sich belegen, dass die Opfer tatsächlich erheblich unter dem Einfluss von Kokain standen, teilte die Polizei mit.

Foto: Polizei

Die Ermittlungen mündeten schließlich in der großangelegte Durchsuchung des Gebäudes und von Privatwohnungen. Bei den Festgenommenen handelt es sich um fünf Frauen und drei Männer, sieben sind Mitarbeiter des Hauses, sowohl Prostituierte als auch Gehilfen, der Vorwurf: bandenmäßiger Betrug. Eine weitere Frau muss sich wegen des Verdachts der schweren räuberischen Erpressung verantworten. Bei der Razzia fanden sich neben verschiedenen Schuss-Waffen und Munition auch Betäubungsmittel sowie mehr als 100 000 Euro in bar.

Foto: Stefan Arend

Ähnliche Fälle mit betrogenen Bordellgästen hatte es 2012 in den Etablissements an der Rethelstraße gegeben, bei denen Bert Wollersheim nach außen das Sagen hatte. Dort sollen die Kreditkarten der Betäubten in großem Stil belastet worden sein. Jahrelang standen die Verantwortlichen um Thomas M. im „Rotlicht-Prozess“ vor Gericht, strafrechtlich ist die Sache erst einmal abgeschlossen. Der aktuelle Fall hinterm Bahndamm habe indes damit nichts zu tun, betont die Polizei. Auch eine Verbindung zum Rocker-Milieu gebe es nicht.