Razzia im Rotlicht-Millieu: Über 100 Personen kontrolliert
Düsseldorf. Bei einer Großrazzia in einem Bordell nahe des Düsseldorfer Hauptbahnhofs überprüfte die Polizei am späten Donnerstagabend insgesamt mehr als 100 Personen. Um 22.00 Uhr errichteten die Beamten einen Sperrgürtel um den Bordellbetrieb an der Industriestraße und betrat mit einem Großaufgebot an Ermittlern das Etablissement.
Alle Räumlichkeiten wurden aufgesucht und die darin befindlichen Personen kontrolliert, überprüft und teils durchsucht. Insgesamt handelte es sich um 117 Prostituierte und Freier.
Zusammen mit dem Ausländeramt, dem Ordnungsamt und der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamtes Düsseldorf stand bei der Aktion die vorbeugende Bekämpfung von Straftaten im Vordergrund. Aber auch das beweissichere Verfolgen von Rauschgiftdelikten, von Menschenhandel und Zwangsprostitution sowie Ordnungswidrigkeiten aus dem Bereich Gewerbe- und Steuerrecht war Ziel des Einsatzes.
Während die Kunden nach einer kurzen Überprüfung meist die Heimreise antreten durften, wurde bei den Gewerbetreibenden auch ihr aufenthaltsrechtlicher und gewerberechtlicher Status überprüft sowie in einigen Fällen die Verrichtungszimmer nach Drogen durchsucht. Ein 22-jähriger Mann wurde festgenommen, da der Verdacht besteht, er halte sich illegal in Deutschland auf. Hinweise auf Zwangsprostitution haben sich nicht ergeben.
Einsatzleiter Frank Kubicki begründet die Kontrollen folgendermaßen: "Um die Szene aufzuhellen und vermeintlich illegaler Prostitution und ihrer Begleitkriminalität frühzeitig entgegenzuwirken, haben wir uns dazu entschlossen, zusammen mit Kooperationspartnern der Stadt und aus den Bereichen Zoll und Finanzverwaltung in unregelmäßigen Abständen Schwerpunktkontrollen im Rotlichtmilieu durchzuführen."
Daüber hinaus macht Kubicki deutlich, dass die Kontrollen nicht Sinn und Zweck haben, einen Berufsstand oder lizensierte und angemeldete Gewerbetreibenede dieses Dienstleistungsbereiches zu diskreditieren. Es gehe allen Beteiligten vor allem darum, Opfern von Menschenhandel und/oder Zwangsprostitution, ein Ansprechpartner zu sein und Hilfe anzubieten.
Auch zukünftig wird die Düsseldorfer Polizei mit gezielten Kontrollen Druck auf die Rotlicht-Szene ausüben. Dabei arbeitet sie auch mit anderen Kommunal- und Bundesbehörden zusammen.