Drogenhandel in der Kleingartenlaube
44-Jähriger muss für fünf Jahre ins Gefängnis. Ein Kronzeuge, sein ehemaliger Komplize, hatte ihn zuvor schwer belastet.
Düsseldorf. Eine Laube im Kleingartengelände Eller war die Drehscheibe für einen schwunghaften Drogen-Handel. Von dort aus soll ein 44 Jahre alter Schlosser am Verkauf von 32 Kilo Amphetaminen und Marihuana beteiligt gewesen sein. Gestern wurde er dafür vom Landgericht zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt.
Haupttäter war ein Ingenieur mit Doktortitel, der seine bürgerliche Existenz aufgab und sich stattdessen dem Drogengeschäft widmete. Doch der Mann wechselte die Seiten, wurde Kronzeuge und belastete den Schlosser schwer. Im vergangenen Sommer begann die Polizei dann damit, den Kleingarten zu überwachen. Und stellte dabei fest, dass der 44-Jährige sonderbaren Besuch bekam. So wurde der Präsident einer Essener Rocker-Gruppe dabei gefilmt, wie er mit einem Rucksack in der Laube verschwand und ohne Rucksack wieder herauskam. „Das war für ein Straßenfest“, behauptete der Angeklagte. Angeblich habe der Rocker Fisch geliefert. Doch der Ingenieur hatte umfangreich ausgesagt und das Gericht glaubte ihm.
Der Doktor hatte das Rauschgift über die holländische Grenze nach Deutschland gebracht, der Schlosser soll vom Kleingarten aus ein Verteiler-Netz aufgebaut haben, um damit Kleindealer zu beliefern. Offenbar ahnte die Bande, dass sie überwacht wurde. Denn am Telefon wurde immer nur von Fußball-Eintrittskarten gesprochen. Wenn von „fünf Karten für Mönchengladbach und fünf für Bayern“ die Rede war, ging es tatsächlich um zehn Kilogramm Amphetamine. Allerdings fiel den Kriminalbeamten auf, dass auch Karten bestellt wurden, als die Bundesliga längst Sommerpause hatte.
Der Schlosser bestritt bis zuletzt, an den Drogen-Geschäften beteiligt gewesen zu sein. Er habe von dem Ingenieur lediglich kleinere Mengen Kokain bezogen. Doch das Gericht hielt ihn für überführt. Wegen des Verkaufs von sechs Kilo Marihuana und der Beihilfe zum Handel mit 26 Kilo Amphetaminen wurde er für fünf Jahre ins Gefängnis geschickt.