Realschulen fühlen sich vernachlässigt

Mit einer eigenen Homepage, Logo und einem Aktionstag wollen die 13 Schulen stärker für sich werben.

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Düsseldorf. Es wird viel geredet über Schulentwicklung in Düseldorf in diesen Tagen: über steigende Schülerzahlen, neue Grundschulen, Gymnasien und Gesamtschulen. Was kaum jemandem auffällt: Die Realschulen kommen in diesen Szenarien gar nicht vor. Deshalb gehen sie jetzt in die Offensive, mit neuer gemeinsamer Homepage und neuem Logo sowie einer neuen jährlichen Aktion: dem Düsseldorfer Realschultag, der im Oktober zum ersten Mal stattfinden soll.

Heinz Kampermann, Leiter der Thomas-Edison-Realschule, sagt zur Motivation: „Wir wollen verdeutlichen, dass wir in Düsseldorf 13 gute Realschulen haben — und keine davon schwächelt.“

Dabei wollen er und seine Kollegen zum einen Eltern und Schüler vor dem Übergang auf die weiterführende Schule ansprechen, aber auch die Lehrer an den Grundschulen. Kampermann: „Viele Grundschullehrerinnen scheinen nicht zu wissen, dass es die Realschule noch gibt.“ Jedenfalls bekämen wenige Kinder eine Empfehlung für diese Schulform.

Beim Realschultag am 23. Oktober können dann Grundschulklassen nach Terminvereinbarung die Realschule in ihrer Nähe besuchen. Nachmittags folgt ein Infocafé für die Lehrer, abends können sich dann die Eltern informieren (siehe Infokasten).

Kristina Mandalka, Sprecherin der Realschul-Rektorin, betont das gute Verhältnis zur Stadtverwaltung: „Düsseldorf gibt uns eine Bestandsgarantie.“ Angesichts des Aufkommens neuer Schulformen wie der Sekundarschule scheint man sich da aber nicht so sicher zu sein.

Johannes Papst von der Landeselternschaft der Realschulen führt Neuss als mahnendes Beispiel an: Dort wurden bis auf eine sämtliche Realschulen geschlossen. Papst kritisiert das Land dafür, dass neue Schulformen eingeführt wurden, die Umsetzung den Kommunen überlassen worden sei: „Die Realschule ist nicht mehr so selbstverständlich wie früher.“

Eine neue Realschule wurde in Düsseldorf zum letzten Mal im Jahre 1998 eröffnet, die Georg-Schulhoff-Realschule. Seitdem wurde eine neue Sekundarschule gegründet, zwischenzeitlich schien es weitere Kandidaten zu geben. Aktuell zeigt sich freilich wieder ein anderer Trend, seitdem klar ist, dass die Sekundarschule am Hermannplatz sich zur Gesamtschule wandeln will.

Fraglich ist andererseits, wie es mittelfristig die Schullandschaft verändern wird, wenn weitere Hauptschulen wegen mangelnder Nachfragen geschlossen werden müssen. Streben dann immer mehr der Kinder, die sonst auf die Hauptschule gehen, auf die Realschulen?

Heinz Kampermann glaubt das nicht. Hauptschulen seien zum Teil schon verschwunden, die Schüler aber nicht zur Realschule gekommen. Dort setze man weiter auf die zweite Fremdsprache in der sechsten Klasse und Differenzierung über das vierte Hauptfach aber der siebten. Bei der Bewerbung um Lehrstellen hätten die Abgänger sehr gute Aussichten.