Regenbogenland muss wachsen

Mehr als 1500 Besucher kamen am Sonntag zum Sommerfest in die alte Stockheim-Villa.

Düsseldorf. Das Interesse am Kinderhospiz Regenbogenland ist groß: Zum Sommerfest kamen am Sonntag mehr als 1500 Besucher in die ehemalige Stockheim-Villa an der Torfbruchstraße nach Gerresheim.

Nicht nur Freunde und Förderer des Hauses waren dabei, auch betroffene Familien mit ihren kranken Kindern. Live-Musik, Spiele für gesunde und kranke Kinder, ein Clown und eine Star Wars-Truppe mit Darth Vader und Co begeisterten die Gäste.

Auch die Zahl der Mitglieder wächst, wie Nobert Hüsson, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins, stolz berichtet: 410 Mitglieder unterstützen die Arbeit des Hospiz, alleine im vergangenen halben Jahr kamen über 40 neue Förderer hinzu.

Das sei auch bitter nötig, denn die Zahl der betreuten Kinder und ihrer Familien nehme zu, so Hüsson. Mittlerweile arbeiten 28 Angestellte im Hospiz, weitere 80 engagieren sich ehrenamtlich.

Auch Astrid Elbers, Schirmherrin des Hauses, und ihr Mann Oberbürgermeister Dirk Elbers waren am Sonntag beim Sommerfest dabei. „Mir liegt dieses Hospiz sehr am Herzen“, sagt Astrid Elbers und betont: „Von den 1,6 Millionen Euro, die jährlich gebraucht werden, müssen 90 Prozent über Spenden finanziert werden.“ Nun will das Regenbogenland auch noch expandieren: „Wir brauchen unbedingt weitere Räume für schwerkranke Jugendliche.“

80 Familien wurden 2010 vom Kinderhospiz begleitet, 15 Jungen und Mädchen starben 2010 im Hospiz. „Von November bis Januar hatten wir eine schwere Zeit, weil wir sechs Kinder verloren haben“, gibt Pflegedienstleiterin Helga Gessenich Auskunft.

Doch oft ist das Hospiz auch ein Ort der Freude: „Es gibt nichts, was es nicht gibt“, lächelt Seelsorger Rainer Strauß: „Wir haben immer wieder Kinder bei uns, deren Tod ganz nah schien, die aber plötzlich ungeahnte Kräfte entwickeln und heute noch leben.“ Genetische Defekte, Stoffwechselerkrankungen und Hirnkrämpfe sind die häufigsten lebenslimitierten Erkrankungen.

Freude und Fröhlichkeit wollen die Mitarbeiter des Regenbogenlandes den Kindern mit eingeschränkter Lebenserwartung bringen. „Hier gibt es keinen Pieks und kein schmerzhaftes Recken wie im Krankenhaus, hier ist Kuscheln angesagt“, so Gessenich.

Insgesamt 250 kleine Patienten hat das Regenbogenland in seiner Kartei, sie kommen meist im Rahmen der Kurzzeitpflege, manchmal auch nur für ein Wochenende. „Das lohnt allerdings kaum“, sagt ein betroffener Vater. „Unser Kind fühlt sich hier wohl und wird auch herzlich betreut, aber die Zeit zum Durchatmen ist für uns Eltern dann zu kurz.“