Rentner siegt gegen Rheinbahn

Vier Jahre nach seinem schweren Unfall soll Klaus W. endlich sein Geld bekommen.

Düsseldorf. Es war genau am Samstag vor vier Jahren, als Klaus W. mit seinem Dienstwagen als Postzusteller unterwegs war. Bei Grünlicht fuhr er über die Kreuzung Christophstraße/ Witzelstraße. „Dann sah ich nur noch einen großen Schatten“, erinnert sich der 73-Jährige. Der Schatten war eine Straßenbahn, die den Wagen erfasste und 20 Meter weit schleuderte. Der Rentner wurde schwer verletzt und leidet bis heute an den Folgen des Unfalls. Seitdem kämpft er um eine Entschädigung. Vor dem Zivilgericht gab es am Freitag endlich einen Kompromiss.

Völlig unstrittig ist, dass der Rheinbahnfahrer den Unfall verursacht hat. Klaus W. trug dabei Rippenbrüche, Prellungen und einen Bruch des Brustbeins davon. Die Wunden sind inzwischen verheilt, doch der 73-Jährige leidet seitdem an posttraumatischen Störungen, die nach einem medizinischen Gutachten zudem schwere Depressionen ausgelöst haben. Außerdem kann er seinen Nebenjob als Postzusteller nicht mehr ausüben.

27 500 Euro Schmerzensgeld sowie 1000 Euro Verdienstausfall forderte der Mann von der Rheinbahn. Gezahlt wurden bislang nur die Reparaturkosten für das Auto sowie ein Vorschuss von 3000 Euro. Gleich zu Beginn der Sitzung machte der Richter deutlich, dass er die Schmerzensgeld-Forderung für zu hoch hält.

Da platzte Franz W. der Kragen. „Wie Sie mit mir umgegangen sind, spottet jeder Beschreibung“, kritisierte er die „Feilscherei“ der Rheinbahn-Anwältin. Zunächste habe man ihn als Simulanten bezeichnet, dann habe man ihn zu zwei Neurologen geschickt und gefragt, ob er denn in seinem Alter noch arbeiten müsse. Auch ein persönliches Gespräch mit dem Rheinbahn-Vorstand habe nichts gebracht. „Mir geht es dreckig“, schimpfte der Rentner.

Der Vortrag hinterließ Wirkung beim Gericht, das dringend zu einem Vergleich riet. Die Rheinbahn soll 15 000 Euro Schmerzensgeld und 902 Euro Verdienstausfall zahlen. Dem stimmte Franz W. nach einem Gespräch mit seinem Anwalt zähneknirschend zu. Die Rheinbahn will noch vor Weihnachten endgültig darüber entscheiden, ob sie mit dieser Lösung einverstanden ist.