Taschendiebe lieben den Advent
Die Polizei kämpft mit Hilfe aus Holland gegen Negativtrend.
Düsseldorf. Am Samstag geht Sjoerd de Ruiter mit drei niederländischen Kollegen auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt auf Streife. „Es ist interessant, mal woanders zu arbeiten“, sagt der Polizist. „Und ich bin froh, wenn ich den vielen Niederländern hier helfen kann. Es ist ja unglaublich, wie viele Diebstähle es hier gibt!“
De Ruiter hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Während die Polizei bei der Bekämpfung der Einbruchszahlen seit über einem Jahr nur noch Erfolge zu vermelden hat, ist der Trend bei den Taschendiebstählen genau umgekehrt. „Seit Anfang des Jahres haben wir einen deutlichen Anstieg“, sagt Polizeisprecher Marcel Fiebig. Deutlich, das bedeutet in diesem Fall im zweistelligen Prozentbereich. Eine unglückliche Entwicklung, nachdem die Fallzahlen zuvor von 7621 im Jahr 2011 auf 5780 im vergangenen Jahr zurückgegangen waren (zum Vergleich: 2009 waren es noch 3307 Taten).
Und auch auf dem Weihnachtsmarkt hat es bereits jetzt, vor dem ersten Advent, schon mehrere Fälle gegeben, sagt Fiebig. „Das Weihnachtsgeschäft ist eine tolle Gelegenheit für die Diebe. Gewühl, die Menschen sind abgelenkt.“ In der vergangenen Woche kontrollierte die Polizei an der Luisenstraße eine Gaststätte, die als bekannter Treffpunkt der Szene gilt — von den 71 anwesenden Personen hatten fast alle Einträge wegen Taschen- und Gepäckdiebstahls. Das zeigt laut Polizei: Die Täter sind jetzt in der Stadt.
Das Problem der Ermittler: Anders als Einbrecher brauchen Taschendiebe kein Werkzeug, transportieren keine große Beute. Vielmehr arbeiten sie meist arbeitsteilig, übergeben ihre Beute rasch. „Dann finden wir beim Dieb nichts mehr und können ihm nichts nachweisen“, erklärt Fiebig. Deshalb setzt die Polizei auf Warnungen: Geld und Karten sollten in Innentaschen, Handtaschen dicht am Körper getragen werden. De Ruiter und seine Kollegen sind bei dieser Präventionsarbeit ein wichtiger Baustein — denn gerade die Touristen, zum Großteil Niederländer, gelten als besonders unbedarft, wenn sie zum „Kerstmarkt“ kommen.