Rentner wurde mit 80 zum Dealer
Angeklagter kam mit Rollator. Strafe zur Bewährung ausgesetzt.
Düsseldorf. Seinen Rollator „parkte“ der 81-Jährige Montag vor der Anklagebank des Amtsgerichtes ein und nahm Platz. Damit der Mann Luft bekam, wurde die Atmung von zwei Röhrchen in der Nase unterstützt. Doch was dem Senior vorgeworfen wurde, ist ein schweres Verbrechen. Mehrere Monate lang soll der Senior in Oberbilk als Rauschgift-Dealer aktiv gewesen sein.
„Ich habe nur eine kleine Rente von 600 Euro“, begann der betagte Angeklagte sein Geständnis. Im November vor drei Jahren lernte er in einer Pizzeria einen Holländer kennen, der ihn auf die Idee brachte. Mehrfach kaufte der Senior von ihm Marihuana und Haschisch im Bereich von 100 bis 200 Gramm. Das verpackte er dann zu Hause, um es rund um den Oberbilker Markt in kleinen Portionen anzubieten.
Eine Hausdurchsuchung bei einem Kunden brachte die Kripo auf die Spur des Rentners. Als die Beamten bei ihm auftauchten, konnten sie auch noch über 102 Gramm Marihuana, 47 verkaufsfertig abgepackte Tütchen und 560 Euro sicherstellen, die offenbar aus dem Verkauf der Drogen stammten.
Vor Gericht zeigte der 81-Jährige Montag Reue und erklärte, dass er schon wegen seines schlechten Gesundheitszustandes nicht mehr in der Lage sei, noch einmal rückfällig zu werden. Außerdem betonte der Rentner, dass er guten Willens gewesen ist, den holländischen Dealer zu überführen. Dreimal habe er den Mann gesehen und einen Kommissar angerufen, der angeblich aber nicht reagierte.
Bei seinem Urteil berücksichtigte das Gericht neben dem Geständnis vor allem das hohe Alter des Angeklagten. Er wurde zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt, allerdings auf Bewährung.