Düsseldorf So lief der der erste Tag mit Sicherheitskräften im Rheinbad

Düsseldorf · Nach den Zwischenfällen vom vergangenen Wochenende im Düsseldorfer Rheinbad waren dort am Samstag erstmals das Ordnungsamt und Sicherheitskräfte im Einsatz. Ein Randale-Aufruf hatte zuvor für Aufregung gesorgt.

 Der städtische Ordnungs- und Sicherheitsdienst wachte am Samstag vor dem Bad.

Der städtische Ordnungs- und Sicherheitsdienst wachte am Samstag vor dem Bad.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Ob es am Wetter lag oder an der Präsenz von Ordnungsamt und Security, die Zahl der Badegäste im Rheinbad blieb am Samstag überschaubar. „Wir hatten den Tag über 482 Gäste“, bilanziert Ralf Merzig von der Bädergesellschaft Düsseldorf. Er führt die niedrigen Zahlen im Vergleich zum Wochenende davor, vor allem auf die Witterung zurück. Denn auch das Löricker Strandbad war mit 570 Gästen eher mäßig besucht.

Stockum, Samstag gegen 17 Uhr: Vor dem Rheinbad unterhalten sich drei OSD-Mitarbeiter mit einem der Security-Männer. Neben dem Eingang steht gut sichtbar ein Bulli des Ordnungsamtes. An der Kasse ärgert sich ein junger Mann, dass der Kassenautomat nicht funktioniert und er nicht mit EC-Karte zahlen kann. Ansonsten ist die Lage entspannt.

In sozialen Medien wurde zu Randale aufgerufen

Wären die Ordnungskräfte nicht, würde nichts darauf hinweisen, dass dieser Samstag in den sozialen Netzwerken für das „Projekt X“ ausgesucht worden sein soll. In Anlehnung an den gleichnamigen Kinofilm und dessen Handlung, war dazu aufgerufen worden, sich gegen 18 Uhr am Rheinbad zu versammeln, Party zu machen und es danach in seine Einzelteile zu zerlegen.

Auslöser für dieses Posting waren randalierende Chaoten am Wochenende zuvor gewesen, die Badegäste belästigt hatten. Daraufhin musste das Rheinbad gleich zweimal hintereinander von der Polizei geräumt werden.

17.20 Uhr. Im großen Becken tummeln sich einige Schwimmer, im kleineren plantscht Leon mit seinem Schwesterchen Leah. Am Rand sitzt ihre Mama, die Beine im Wasser und den Nachwuchs immer fest im Blick.

„Natürlich habe ich gelesen, was letzte Woche passiert ist“, nickt Christiane Wirchow. Das habe sie aber nicht davon abgehalten, trotzdem mit ihren Kindern ins Freibad zu fahren. „Wir sind gerne hier. Wir wohnen nicht weit entfernt. Das lassen wir uns von ein paar Spinnern doch nicht vermiesen“, wird die zweifache Mutter deutlich.

Ob ihr die Security ein Gefühl von Sicherheit vermittelt? „Ja, aber irgendwie finde ich es auch traurig, dass es so etwas braucht. Wir sind doch hier in einem Schwimmbad. Hier sollte man Spaß haben oder nicht?“ fragt die 32-jährige.

Sechs Sicherheitsmänner in dunklen Shorts und weißen T-Shirts, mit der Aufschrift „Security“ auf dem Rücken, behalten das Geschehen in den Becken und auf den Liegewiesen im Auge. Patroullieren über das Gelände. Hin und wieder wechseln sie ein paar Worte miteinander oder über Funk mit dem OSD am Eingang.

17.40 Uhr: Nach wie vor ist alles ruhig. Auf dem Hügel seitlich des großen Beckens unterhalten sich zwei Security-Mitarbeiter. Der eine singt vor sich hin: „Ist das langweilig“, dabei dehnt er das letzte Wort in die Länge.

Auf der Liegewiese packt Franchesca Gomes-Sanchez gerade ihre Sachen zusammen. Die gebürtige Spanierin hat den Nachmittag mit drei Freundinnen im Freibad verbracht. Von den Ereignissen am vergangenen Wochenende hat sie nichts mitbekommen. Wäre sie gekommen, wenn sie davon gewusst hätte? „Aber natürlich“, versichert die Stewardess. „Wir dürfen uns doch nicht von anderen diktieren lassen, ob wir Spaß haben oder nicht“, sagt auch sie.

Das Gespräch haben Sarah, Lena und Katja mitbekommen. Die Studentinnen möchten ihre Nachnamen nicht nennen und geben zu, dass sie „lange überlegt haben“, ob sie ins Rheinbad gehen sollen. „Wir wollten eigentlich lieber ins Löricker Strandbad, dann haben wir aber gehört, dass es dort keine Security gibt“, berichtet Sarah. Da hätten sie sich dann doch für das Rheinbad entschieden.

17.50 Uhr: Auch sie packen nun zusammen, wollen noch zum Frankreichfest. Die Liegewiese leert sich merklich. Der Wind hat aufgefrischt, die Sonne ist hinter Wolken verschwunden.

„Also, wenn die hier wirklich Rabatz machen wollten, hätten sie doch längst im Bad sein müssen“, überlegt ein Badegast laut. Er steht an den Schließfächern und schaut von dort aus prüfend über die Badegäste, schüttelt dann den Kopf und geht fast schon ein wenig trotzig Richtung großes Becken, um einige Bahnen zu ziehen.

18 Uhr: Vor dem Bad zeigt der OSD nach wie vor Präsenz. Bis auf einige Gäste, die das Rheinbad verlassen, ist kaum jemand im Eingangsbereich zu sehen.

Sicherheitskräfte sind nicht im Strandbad Lörick im Einsatz

„Gott sei Dank ist das erwartete Chaos ausgeblieben und die angeblich verabredeten Gruppen sind nicht gekommen“, resümiert Ralf Merzig und man hört ihm die Erleichterung an.

Er bestätigt, dass OSD und Security nur für das Rheinbad eingesetzt wurden, nicht für das Löricker Strandbad. „In enger Abstimmung mit der Polizei, die bei Bedarf sofort gekommen wäre.“

Er ist überzeugt, dass es vor allem das Wetter war, das die Sommergäste dazu bewogen hat, ihren Samstag anders zu verbringen. Es darf allerdings angenommen werden, dass es nicht wieder zu Ärger im Bad gekommen ist, weil Stadt und Bädergesellschaft einen harten Kurs fahren und ihr Sicherheitskonzept durchsetzen.

Ob der Aufwand auch für den Rest der Saison in dem Maße nötig ist, muss sich zeigen.